Das Artwork ist natürlich zum Davonlaufen. Nightshift hat aber eine seltsame Anziehungskraft, der man sich kaum entziehen kann. Anfang der Neunziger habe ich zum ersten Mal das Video auf MTV Europe oder VH1 gesehen. Das muss im Urlaub gewesen sein, da zu Hause (pädagogisch korrekt) kein Kabelanschluss vorhanden war. Ich war so fasziniert von dem Lied, dass ich mir Bandnamen und Titel notiert habe. Wozu weiß ich nicht, da ich weder einen Plattenspieler noch einen CD-Player hatte. Ob die Faszination von der irgendwie düsteren Atmosphäre des Videos herrührte, in dem fünf Herren sich erst in Schale und dann in schneeweiße Kapitäns- oder (was naheliegend wäre) Kommodore-Uniformen werfen, um mit Toten zu kommunizieren – oder doch von den formvollendeten Miniplis, kann ich nicht sagen. Den Song finde ich aber immer noch großartig. Er wirkt wie in Tee getauchte Madeleines.
Kurz darauf bekam ich eine Kompaktanlage und kaufte mir die erste CD: We Can't Dance von Genesis. (Die zweite war immerhin Doggystyle von Snoop, damals noch Doggy, Dogg.) Hätte ich den Notizzettel aus dem Urlaub mal besser aufgehoben, dann wäre meine erste CD wenigstens eine von Motown gewesen.
Nightshift [anhören] ist ein Tribut an die Motown-Künstler Marvin Gaye (u.a. What's Going On) und Jackie Wilson (u.a. Higher and Higher), die beide 1984 starben. Im Text wird direkt Bezug auf Gaye und Wilson bzw. deren hier erwähnte Songs genommen.
Mit Nightshift gelang den Commodores 1985 ein großer Erfolg (Platz 1 in den R&B-Charts, Platz 3 in den Billboard-Pop-Charts, Grammy für den besten R&B-Song Duo/Gruppe). Es war der letzte Hit der Band.
Die B-Seite ist nicht weiter erwähnenswert und tatsächlich so, wie das Cover befürchten lässt.
The Commodores: Nightshift / I Keep Running (1985)
Motown Records #ZC 69281 (Maxi) [mehr...]
«Woo hoo!»
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