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Freitag, 31. Juli 2009

Barry White: Love You Just A Little Bit More / So Much To Give

Man ist schnell geneigt, seine Musik für Erwachsene in die Berentzen-Ecke zu stellen: Barry White auflegen ist ein bisschen wie Wirkungstrinken.

Barry White - I'm Gonna Love You Just A Little Bit More Baby / I've Got So Much To Give

ManHat.pngVermutlich reicht sein Frequenzspektrum in den sub-sonischen Bereich, was eine unbewusste förderliche Wirkung im Sinne von good vibrations haben könnte. Seine Platten müssten im Supermarkt also eigentlich im Regal für Familienplanung stehen. Auch Sunn O))) (die sympathische Metal-Band aus der Krachmacherstraße) macht tiefe Töne. Hier wird jedoch postuliert, dass deren Alben dem Unterfangen nicht zuträglich sind. Doch wer weiß das schon so genau?

Aber halt: auch wenn manch einer von Whites Songs zum Klischee geronnen ist, sollte man ihn nicht voreilig abtun. Sonst liefe man Gefahr, ein eigentlich schönes Lied wie dieses zu überhören (die B-Seite ist dagegen nicht so dolle):

Der auch als The Walrus Of Love bekannte Sänger und Produzent starb 2004 an den Folgen seiner Zuckerkrankheit. Neben dem obligatorischen Simpsons-Gastauftritt [ansehen] ist er als Zeichentrick-Figur in der großartigen Serie Die Biber-Brüder verewigt. Wer kann das schon von sich behaupten?

RatingMedium.png Barry White: I'm Gonna Love You Just A Little Bit More Baby / I've Got So Much To Give (1973)
Philips Records #6162 002 (7in) [mehr...]
«Mmmh...»

Donnerstag, 30. Juli 2009

Aretha Franklin: Since You've Been Gone / Going Down Slow

Going Down Slow ist ein Blues-Klassiker, erstmals 1941 veröffentlicht (wahrscheinlich noch auf Papyrus). Bislang haben (laut Wikipedia) zahlreiche Künstler das von James Burke Oden («St. Louis Jimmy») geschriebene Stück eingespielt, darunter Canned Heat, Eric Clapton, Ray Charles, Muddy Waters und Tom Jones.

Aretha Franklin - Since You've Been Gone (Sweet Sweet Baby) / Going Down Slow

Bekannter dürfte die A-Seite mit Since You've Been Gone (Sweet Sweet Baby) sein, das sich innerhalb einer Woche fast eine halbe Million mal verkaufte:

Since You've Been Gone zeigt die beteiligten Künstler und Produzenten – Jerry Wexler, Tom Dowd, Arif Mardin, die Muscle Shoals Rhythm Section und Aretha Franklin – auf dem Höhepunkt ihres Könnens.

RatingHigh.png Aretha Franklin: Since You've Been Gone (Sweet Sweet Baby) / Going Down Slow (1968)
Atlantic Records #70 271 (7in) [mehr...]
«Woo hoo!»

Mittwoch, 29. Juli 2009

Martha Reeves & The Vandellas: (We've Got) Honey Love (Stereo/Mono)

Martha Reeves & The Vandellas verraten hier eines ihrer Rezepte: «a little bit of you, a little bit of me, and we got honey love». So einfach ist das manchmal.

Martha Reeves & The Vandellas - (We've Got) Honey Love (Stereo/Mono)

ManHat.pngWeitere Kochrezept-Songs, die mir einfallen: Recipe for Hate von Bad Religion, Früh-Stück (Noch 'n Toast, noch 'n Ei) der Gebrüder Blattschuss und natürlich Die Eier von Satan auf Tools ansonsten famosem Album Ænima.

Hören kann man den Song auf YouTube, allerdings in der (kaum zu unterscheidenden) Velvelettes-Version:

Martha Reeves hat übrigens als Sekretärin bei Motown angefangen. Nachdem sie das Diktiergerät gegen ein Mikrofon getauscht hatte, wurde aus der Gruppe eine der erfolgreichsten Detroit-Soul-Acts der frühen Sechziger – nach den Supremes, natürlich.

RatingMedium.png Martha Reeves & The Vandellas: (We've Got) Honey Love (Stereo/Mono) (1967)
Gordy Records #G-7085 (7in) [mehr...]
«Mmmh...»

Dienstag, 28. Juli 2009

Aretha Franklin: The Weight / The Tracks Of My Tears

Erwartungsgemäß ist diese Single ein Traum: Schließlich singt die als Greatest Singer of All Time ermittelte Aretha Franklin einen der Greatest Songs of All Time, nämlich Smokey Robinsons The Tracks Of My Tears.

Aretha Franklin - The Weight / The Tracks Of My Tears

Dabei liegt die Messlatte na klar verdammt hoch. Aber wie schon bei dem heiklen, eigentlich zum Scheitern verurteilten Unterfangen, eine richtig gute Cover-Version von Let It Be hinzubekommen, schafft Aretha Franklin auch dies.

Eine weitere Cover-Version eines sehr bekannten Songs gibt Frau Franklin hier zum besten:

ManHat.pngIm Vergleich zu Tracks Of My Tears, Let It Be und zu dem in einem der allerersten Beiträge in diesem Blog geposteten Bridge Over Troubled Water sicherlich eher schwach.

Nicht zu vernachlässigen auch das mir bislang gänzlich unbekannte Blues-Stück The Weight [anhören], im Original von The Band. Arethas Version war übrigens die erfolgreichste (Platz 19 in den US-Charts).

RatingHigh.png Aretha Franklin: The Weight / The Tracks Of My Tears (1969)
Atlantic Records #650138 (7in) [mehr...]
«Woo hoo!»

Montag, 27. Juli 2009

Arthur Conley: Funky Street / Put Our Love Together

Arthur Conley startete zunächst wenig erfolgreich mit seiner Band Arthur & the Corvets. Erst als Otis Redding auf eine seiner Singles aufmerksam wurde und ihn (u.a. als Songwriter) zu Stax und später zu Atco Records holte, ging es bergauf.

Arthur Conley - Funky Street / Put Our Love Together

Conleys bester Song ist glasklar Sweet Soul Music [anhören]. Da können andere Genre-betitelte Stücke wie Rock & Roll Music [anhören] von Chuck Berry, (Glamorous) Indie Rock & Roll [anhören] von den Killers oder Heavy Metal [anhören] von Clap Your Hands Say Yeah nicht mithalten.

Auch diese Single weiß zu überzeugen, wenngleich bei Put Our Love Together textlich nicht immer ins Schwarze getroffen wird: Was will der Dichter bloß mit «Love is like 6 strings on a steel guitar» sagen?

RatingHigh.png Arthur Conley: Funky Street / Put Our Love Together (1968)
Atlantic Records #70 268 (7in) [mehr...]
«Woo hoo!»

Sonntag, 26. Juli 2009

The Mar-Keys: Night Before / Last Night

Bevor hauptsächlich Booker T & the MG's für den Sound auf vielen der Stax-Veröffentlichungen sorgte, fungierten die Mar-Keys als deren Hausband.

The Mar-Keys - Night Before / Last Night

ManHat.pngGründungsmitglieder der Mar-Keys waren u.a. der Bassist Donald Dunn und der Gitarrist Steve Cropper, die später zu Booker T & the MG's wechselten.

Und obwohl sie mit dem Instrumental-Stück Last Night [anhören] nur einen einzigen Hit hatten, ...

...sind sie ein Meilenstein des Memphis-Soul, da sie als Vorgänger von Studiobands wie Booker T & the MG's, den Memphis Horns und den Packers den Stax/Volt-Sound «erfunden» haben.

RatingMedium.png The Mar-Keys: Night Before / Last Night (1960)
Atlantic Records #70 057 (7in) [mehr...]
«Mmmh...»

Samstag, 25. Juli 2009

Rufus Thomas: (Do The) Push And Pull / The Breakdown

Der Animateur unter den Memphis-Soul-Barden war ganz klar Rufus Thomas. Nach Do The Funky Chicken, Do The Side Saddle und Do The Funky Penguin (wtf?) soll man hier also den Push And Pull machen. I break together.

Rufus Thomas - (Do The) Push And Pull / The Breakdown

ManHat.pngRufus Thomas sieht man übrigens kurz in Jim Jarmuschs Episoden-Film Mystery Train.

Besser als der Do The...-Quatsch ist The Breakdown auf Seite 2, das als Live-Version auch auf der LP Wattstax – The Living Word enthalten ist.

RatingMedium.png Rufus Thomas: (Do The) Push And Pull / The Breakdown (1977)
Stax Records #1007026 (7in) [mehr...]
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Freitag, 24. Juli 2009

Unterwegs IV: Boston und Cape Cod, MA

Tatsächlich: «MP3 players are omnipresent; every cell phone can make a statement about the owner's musical taste. Music is everywhere [...] We all travel through life with our own soundtrack.» (MFA.org) Schaut man sich in Bus oder U-Bahn um, ist kaum noch ein Ohr «unplugged».

Das Museum of Fine Arts zeigt hierzu eine kleine Sonderausstellung (Contemporary Outlook: Seeing Songs, bis 21. Februar 2010). Wer also gerade in der Nähe von Boston ist, sollte sich das mal anschauen.

Besonders die Video-Installation Queen (A Portrait of Madonna) der südafrikanischen Künstlerin Candice Breitz ist sehenswert: Sie hat 30 Madonna-Fans unabhängig voneinander vor eine Kamera gestellt, ihnen über Kopfhörer das gesamte Immaculate Collection-Album vorgespielt und mitsingen lassen. Auf der Videowand werden alle Karaoke-Einlagen synchron abgespielt. Ein beeindruckender Effekt, wenn man davorsteht. Der Boston Globe zitiert einen Besucher: «I have no idea what it means, but I can't turn away.»

ManYoung.pngDa die Videos ungeschnitten sind, werden auch Intro und die Pausen zwischen den Songs in voller Länge gezeigt. In diesem Ausschnitt startet der Gesang bei 01:19.

Ach so: Angelockt von den übersichtlichen Warenauslagen im Store und schöngerechnet mit dem günstigen Dollar-Kurs, musste ich mir auch einen MP3-Player mit den weißen Kopfhörern kaufen. An apple a day keeps the doctor away, wie man so schön sagt.

Sandy Neck Beach, Massachusetts

Da liegt man dann am Strand, hört Musik und fotografiert oder trinkt Limonade (nicht im Bild). Geht doch.

ManTie.pngThe Boston Globe (17.07.09): MFA exhibit takes a visual look at music
Museum of Fine Arts: Contemporary Outlook: Seeing Songs

Donnerstag, 23. Juli 2009

War: Gypsy Man (Promo)

Die Funk-Truppe War präsentiert hier den musikalischen Ehemann von Muddy Waters' Gypsy Woman [anhören]. (Den man getrost der Vielweiberei bezichtigen kann: Songs mit dem Titel Gypsy Woman gibt es u.a. von Jimi Hendrix, den Impressions, Santana und von Pop-Sternchen Hilary Duff. Mmh, Duff...)

War - Gypsy Man [Promo]

Der Mundharmonika-Part erinnert dabei ein wenig an das Renegade-Theme [ansehen]. Da fällt mir ein: Ich hätte gern die Frisur von Lorenzo Lamas («Business in the front, party in the back»).

RatingHigh.png War: Gypsy Man [Promo] (1973)
United Artists Records #UA-XW281-W (7in) [mehr...]
«Woo hoo!»

Dienstag, 21. Juli 2009

Unterwegs III: Interstate 95, NY

An den US of A kann man vieles kritisieren (Rassentrennung, Umweltbewusstsein, Gesundheitssystem, u.v.a.m.). Ich kenne allerdings kein anderes Land, in dem man so schnell einen guten Song im Autoradio finden kann.

Interstate 95, New York

Oder hat man hierzulande schon mal Blue Öyster Cults (Don't Fear) The Reaper [anhören], Stone Temple Pilots Plush [anhören] oder gar Pinback zwischen zwei Verkehrsmeldungen zu hören bekommen? Eben. Und folgender Blue-eyed-Soul-Hit war mir bislang ebenso wenig geläufig:

ManHat.pngVehicle [anhören] war praktisch der einzige Hit der Band The Ides of March.

Zwar muss man die vielen Gewinnspiele und die als «Nachrichten» getarnten Propaganda-Meldungen ganz schnell wegdrücken, aber trotz allem lässt sich aufgrund der großen Auswahl immer ein Sender finden, der gerade das Lied spielt, nach dem einem gerade ist.

Samstag, 18. Juli 2009

Teuerste Soul-Single: Do I Love You (Frank Wilson)

Das Sammeln an sich ist – wie die meisten Hobbies – eine relativ sinnlose Vergeudung von Zeit und Geld. Man ist weder produktiv, noch leistet man irgendeinen Dienst an der Gesellschaft und erst recht trägt man nicht zur Verbesserung der Welt bei.

Rational lässt sich auch nicht wirklich begründen, warum jemand für etwa fünf Minuten Musik, die auf ein rundes Stück Kunststoff mit einem Durchmesser von 7 Zoll gepresst wurde, die astronomische Summe von über 25.000£ (also knapp 30.000€) ausgibt.

Das ist der Preis, den die verdammt seltene 7 Inch Do I Love You [anhören] von Frank Wilson bei einer Auktion im Frühjahr 2009 erzielt hat. Der Song selbst ist auf einigen Motown-Compilations enthalten. Von der Vinyl-Single, die 1965 auf dem Motown-Sublabel Soul Records erscheinen sollte, gibt es aber nur zwei oder drei erhaltene Exemplare.

ManHat.pngFrank Wilson kennt man eher als Songwriter denn als Interpreten. Er schrieb für Motown u.a. Stoned Love (The Supremes), Still Water (The Four Tops) und das ganz und gar unterschätzte und wirklich famose Honey Brown [anhören], gesungen von Eddie Kendricks.

Die Single ist dem kaum abgrenzbaren Genre des Northern Soul zuzuordnen. Für Schallplatten aus diesem Bereich kann man – insbesondere wenn sie in England gepresst wurden – ein Vermögen ausgeben. Das Genre bezeichnet, anders als z.B. Southern oder Detroit Soul, nicht die Region, in der die Musik produziert wurde oder nach der die Musik klingt. Northern Soul ist nach der Region benannt, in der die Songs damals gespielt wurde – nämlich in Clubs im Norden Englands.

Northern Soul Logo

Der Begriff ist nicht nur auf die Musik beschränkt, sondern bezeichnet auch die damit verbundene Subkultur, in der das Sammeln von tanzbarer Soulmusik betrieben wird und die eine heute noch aktive Clubszene etabliert hat. Wenn man dort dann diese Single auflegt, ist einem Aufmerksamkeit gewiss.

Montag, 13. Juli 2009

Unterwegs II: Philadelphia, PA

Immer noch unterschätzt: die schönste Stadt der (Neuen) Welt, Philadelphia! Deren kulturelle Bedeutung muss nicht lange herausgearbeitet werden: Rocky wurde hier gedreht (die 99 Stufen, die er beim Training hochrennt, gehören zum Philadelphia Museum of Art), die amerikanische Unabhängigkeitserklärung wurde in Philadelphia verkündet (man kann heute in der Liberty Hall noch das Tintenfass besichtigen, in das die Gründerväter ihre Federkiele tunkten) und die Stadt beansprucht für sich das beste Bier Amerikas zu brauen (wobei die Messlatte dabei nicht besonders hoch liegt...).

Interstate 76, Philadelphia

ManHat.pngKaum zu glauben: Auf der Fahrt von New York nach Philadelphia lief kurz nach Passieren der Stadtgrenze tatsächlich der Philly-«Soul»-Klassiker Philadelphia Freedom [anhören] von Elton John im Autoradio.

Zudem kommt der heiße Scheiß in Sachen elektronischer Musik zurzeit aus Phila, wie Spex und Galore übereinstimmend und unabhängig voneinander berichten. Aber da kenn ich mich nicht so aus.

Vor 40 Jahren gab es schon einmal ein paar junge, kreative Leute, die ein ganzes Musikgenre erfanden: Kenny Gamble, Leon Huff, Thom Bell und einige mehr erweiterten den Soul-Horizont und bereiteten letztlich den Weg für die Disco-Welle der 1970er-Jahre.

Philadelphia International Records, Philadelphia

ManHat.pngDie Jungs sind (direkt und indirekt) für 175 Gold- und Platin-Schallplatten verantwortlich, alle 13,5 Minuten läuft irgendwo auf der Welt ein Gamble/Huff-Song im Radio und ihr Material wurde u.a. von Jay-Z, Outkast, Destiny's Child, 50 Cent oder Jennifer Lopez gesampelt und gecovert.

Direkt gegenüber des Philadelphia-International-Records-Museums steht das Kimmel Center, ein Konzertsaal und Veranstaltungszentrum, das u.a. das Philadelphia Orchestra beherbergt, eines der «Big Five» der Symphonie-Orchester in Amerika. Diese waren sich damals auch nicht zu schade, die Streicher-Parts auf vielen der Gamble/Huff-Produktionen einzuspielen.

Die ersten Songideen wurden dabei übrigens auf diesem Piano ausgetüftelt:

Klavier von Kenny Gamble und Leon Huff, Philadelphia

Darunter Love Train [anhören], When Will I See You Again [anhören], Me And Mrs. Jones [anhören], der Soul-Train-Titelsong The Sound of Philadelphia und (You) Got What I Need [anhören]. Das alles kann man gar nicht genug würdigen.

ManHeadset.pngWikipedia: Gamble and Huff
Crawdaddy: The Sound of Philly Lives On
Philadelphia International: Official Website

Freitag, 10. Juli 2009

Billy Paul: This Is Your Life (Promo)

Billy Paul ist ein erfolgreicher Vertreter des Philly Soul: Er verhalf mit Me & Mrs. Jones [anhören] dem Label Philadelphia International Records (und dessen Produzenten Kenny Gamble und Leon Huff) zum allerersten Nummer-1-Hit.

Billy Paul - This Is Your Life [Promo]

ManHat.pngMe & Mrs. Jones wurde u.a. von Al Green, Marvin Gaye und den Dramatics gecovert. Auch bei American Idol wurde der Song vorgetragen.

This Is Your Life [anhören] ist weniger erfolgreich gewesen. Dennoch ist es eines seiner besseren Stücke. Mein Favorit ist aber immer noch Am I Black Enough For You [anhören], z.B. auf dem Sampler The Fantastic Sound of Philadelphia.

RatingMedium.png Billy Paul: This Is Your Life [Promo] (1972)
Philadelphia International Records #3515 (7in) [mehr...]
«Mmmh...»

Donnerstag, 9. Juli 2009

Unterwegs I: New York City, NY

Wenn doch jeden Tag Urlaub wäre... Und ist man schon mal in Manhattan, dann darf natürlich der Besuch der namensgebenden 110. Straße nicht fehlen:

110th Street, Manhattan, New York City

ManHat.pngDie 110th Street trennt die Nordseite des Central Park vom New Yorker Stadtteil Harlem.

Durch die Soulmusik-Brille betrachtet fällt vor allem auf, dass diese Stilrichtung im Alltag viel präsenter als hierzulande ist:

  • Im repräsentativen Apple-Store auf der 5th Avenue werden die verschiedenen iPod-Produkte mit Temptations-Songs beworben,
  • U-Bahn-Musiker verschonen einen mit südamerikanischer Panflöten-Folklore und singen stattdessen Sam Cooke und Al Green
  • und im Autoradio verkürzen einem die Isley Brothers und die Supremes den Weg durch den Feierabendverkehr.

(Das 24-Stunden-Non-Stop-Michael-Jackson-Special auf Radio WKTU ist dabei jedoch eine den aktuellen Ereignissen geschuldete Ausnahme.)

Konzerte gibt's auch, z.B. demnächst Stevie Wonder und wenig später Aretha Franklin in der Radio City Music Hall:

Radio City Music Hall, New York City

ManHat.pngDie Radio City Music Hall gehört zum Rockefeller Center und ist u.a. Schauplatz der MTV Video Music Awards.

Schallplatten wurden natürlich auch gekauft. Die entsprechenden Läden haben ein unglaublich gutes Sortiment: wenn man nicht aufpasst, kann das Kreditkarten-Limit da trotz günstigem Wechselkurs schnell an seine Grenzen stoßen. Mit insgesamt 130 US$ (inkl. New-York-Sales-Tax) für 6 Platten – darunter ein Album von den Impressions mit Curtis Mayfield als Sänger und eine James-Brown-LP auf King Records – ist aber noch alles im grünen Bereich.

Mittwoch, 1. Juli 2009

Solomon Burke: Proud Mary / What Am I Living For

Beim ersten Abspielen dieser Single wollte ich Solomon Burke schon den Chipmunks zuordnen. Wenn man diese Seven-Inch aber mit den vorgesehenen 33 1/3 Umdrehungen abspielt, hört sich die Sache schon anders an (steht ja auch dick drauf).

Solomon Burke - Proud Mary / What Am I Living For

ManYoung.png7-Inch mit kleinem Mittelloch und 33 Umdrehungen als spanische Pressung – was es alles gibt...

Mit einem Top-20-Hit konnte Burke nie aufwarten, dennoch ist er eine wichtige Figur der frühen R&B-Szene. Viele seiner Aufnahmen wurden vom Produzenten, Songwriter und Plattenfirmen-Gründer Bert Berns besorgt.

ManHat.pngIn seinem kurzen Leben – Berns starb mit 38 Jahren an Herzversagen – schrieb er u.a. die Klassiker Hang on Sloopy [anhören] und Twist and Shout [anhören], arbeitete mit einer Reihe von namhaften Künstlern wie Ben E. King oder Neil Diamond zusammen und gründete u.a. Shout Records, auf dem Freddie Scott viele seiner Singles veröffentlichte, z.B. (You) Got What I Need.
Ganz schön viel für so eine kurze Zeitspanne. Aber wie wusste schon Friedrich Nietzsche über die Relativität von Zeit: «Wenn man viel hineinzustecken hat, so hat ein Tag hundert Taschen.» Zur weiteren Vertiefung sei hier der Zauberberg von Thomas Mann empfohlen.

Einer von Burkes bekanntesten Songs ist Cry To Me. Vermutlich deshalb, weil er im Film Dirty Dancing vorkommt. Der bekannteste ist aber unzweifelhaft Everybody Needs Somebody To Love (und als Vater von bislang 21 Kindern muss er das ja wissen):

Das von Creedence Clearwater Revival-Frontmann John Fogerty geschriebene Stück Proud Mary wurde bereits in seinem Erscheinungsjahr 1969 über 30 mal gecovert.

ManTie.pngFalls Günther Jauch mal fragt (so ab 500.000 €): CCR ist die Band mit den meisten zweiten Plätzen, ohne je einen Billboard-Nummer-1-Hit gehabt zu haben.

Bis heute sind von Proud Mary etwa 100 Versionen erschienen, u.a. von Ike & Tina Turner, Tom Jones und Elvis Presley. Und eben die von Solomon Burke, die in dieser Reihe gewiss nicht die schlechteste ist.

RatingHigh.png Solomon Burke: Proud Mary / What Am I Living For (1969)
Odeon Records #7BT-22 (7in) [mehr...]
«Woo hoo!»

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