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Montag, 30. November 2009

Der 110th Street-Adventskalender: Morgen, Kinder, wird's was geben...

Die meisten werden es mitbekommen haben: Weihnachten steht mal wieder vor der Tür. Um die Wartezeit aufs Christkind (oder auf das achte Licht am Chanukka-Leuchter, je nach Sozialisation) zu verkürzen, wird jeden Tag ein besonderer Song aus der Plattenkiste einer interessierten Öffentlichkeit präsentiert. Immer um 7 Uhr morgens. Und zwar hauptsächlich Sachen, die man nicht bei YouTube findet...

ManHat.pngDie meisten Platten aus meiner Sammlung sind digitalisiert und liegen als MP3 vor. Wie man Schallplatten digitalisieren kann, wurde in einem früheren Beitrag bereits erklärt.

Dies geschieht in erster Linie, um großartige Musik, die leider in Vergessenheit geraten ist, wieder in Erinnerung zu rufen – und in der naiven Annahme, dass die jeweiligen Rechteinhaber vorweihnachtliche Milde walten lassen. Bewusst wurde denn auch der Download-Link weggelassen.

ManTie.pngUnd wem die Musik gefällt, der möge sie gefälligst käuflich erwerben (z.B. bei iTunes oder Amazon, sofern verfügbar).

Ach ja, weil Weihnachten ist, gibt's auch Geschenke (insgesamt 4 Stück: ein großes und drei kleine). Schnell folgende Frage beantworten: Wer oder was ist ein Tonomat? (Antwort per E-Mail an die Adresse, die im Impressum hinterlegt ist.) Die ersten vier richtigen Einsender erhalten ihr Geschenk per Post, alle folgenden oder falschen Antworten gehen leider leer aus. Viel Glück!

Freitag, 27. November 2009

Dusty Springfield: Ev'rything's Coming Up Dusty

Wer schaffte es als eine der wenigen, eine «weiße» Soulstimme zu entwickeln, ohne als anbiederndes Imitat zu klingen? Wer konnte mit den Pet Shop Boys 1987 ein Comeback feiern? Wer baute die höchsten Turmfrisuren und hatte die schwärzesten Mascara-Panda-Augen? Und wer prügelte sich schon mal mit dem weltklasse Jazz-Schlagzeuger Buddy Rich?

Die Überschrift dieses Beitrags deutet es bereits an: Auf Dusty Springfield treffen die genannten Aussagen zu.

Dusty Springfield - Ev'rything's Coming Up Dusty

ManHat.pngElton John urteilte laut Wikipedia über seine Freundin: «I think she is the greatest white singer that there ever has been.»

Die britische Sängerin wurde 1999 von Elton Johns anderer Freundin – der Queen – in den Order of the British Empire aufgenommen. Aufgrund ihres Gesundheitszustands konnte sie die Ehrung nicht mehr persönlich entgegennehmen und verstarb noch am selben Tag – nach langer, schwerer Krankheit (wie man so sagt, wenn man das Wort «Krebs» vermeiden will).

Wie auch immer. Wie Dusty Springfield auf diesem Album Baby Washingtons Klassiker That's How Heartaches Are Made [anhören] interpretiert, ist schon eine Klasse für sich und verdient grenzenlose Anerkennung.

RatingHigh.png Dusty Springfield: Ev'rything's Coming Up Dusty (1965)
BGO Records #PHM-200303 (LP) [mehr...]
«Woo hoo!»

Mittwoch, 25. November 2009

Dionne Warwick: Soulful

Nicht nur als Muse von Burt Bacharach und Hal David machte sich die Chanteuse Dionne Warwick in den Sechzigern einen Namen. Mit den meisten Songs der Cover-LP Soulful trifft sie ebenfalls ins Schwarze. Hervorzuheben sind neben ihrer Interpretation des Ashford & Simpson Klassikers You're All I Need To Get By auch You've Lost That Lovin' Feeling von den Righteous Brothers und People Get Ready von den Impressions.

Dionne Warwick - Soulful

ManHat.pngAuf dem Album finden sich auch Cover-Versionen von Otis Redding, Aretha Franklin und den Beatles.

Auf Scepter Records veröffentlichte sie einige ihrer größten Hits. Allen voran der zum Popmusik-Einmaleins gehörende Bacharach-Klassiker I Say a Little Prayer. So bietet auch diese Platte nicht nur Soul im engeren Sinne, sondern außen Pop-Hits, innen Geschmack.

RatingHigh.png Dionne Warwick: Soulful (1969)
Scepter Records #SPS 573 (LP) [mehr...]
«Woo hoo!»

Montag, 23. November 2009

King Floyd: King Floyd

King Floyd hat in seiner Karriere genau zwei Hits geschrieben: Groove Me [anhören] für sich selbst und – fünfundzwanzig Jahre später – Boombastic für einen gewissen Herrn Shaggy. Beide Titel kennt man heute vor allem aus Funk- und Fernsehwerbung.

King Floyd - King Floyd

ManHat.pngGroove Me erreichte Gold-Status und kletterte bis auf Platz 6 der Billboard-Charts. Boombastic gewann Platin und war 1995 in allen Ländern, in denen man CDs kaufen kann, Nummer 1.

Auf YouTube gibt es eine fürchterliche Disco-Version von Groove Me, die mit ihrem Alleinunterhalter-Drum-Machine-Sound jeglichen Groove vermissen lässt und die hier allein aufgrund der ambitionierten Präsentation durch Ilja Richter wiedergegeben wird.

Laut allmusic.com schrieb Floyd den Song, während er in einer Schachtel-Fabrik aushilfsmäßig arbeitete. Wie gefährlich aber die Arbeit in einer solchen Fabrik sein kein, wenn man nicht mit der gebotenen Aufmerksamkeit dabei ist, zeigt folgendes berufsgenossenschaftlich geprüfte Ausbildungs-Video:

Da hat King Floyd aber Glück gehabt, dass er Bart Simpsons Schicksal entkommen ist, sonst würde er Living in a Box. Nun ja. Das Album ist insgesamt nicht schlecht, besonders Don't Leave Me Lonely, A Day in the Life of a Fool und What Our Love Needs fallen positiv auf. Der Rest ist eher geht so.

RatingMedium.png King Floyd: King Floyd (1971)
Cotillion Records #9047 (LP) [mehr...]
«Mmmh...»

Freitag, 20. November 2009

The Harold Wheeler Consort: Black Cream

Ein nettes Foto haben sich Harold Wheeler und Konsorten da für ihr 1975 erschienenes, am ehesten der Gattung «Funk» zuzuordnendem Album Black Cream ausgesucht.

Die Komposition der Abbildung (4-Farb-Offsetdruck auf Pappe, 30cm × 30cm, 1975) folgt dabei durchaus klassischen Konventionen. Eine Diagonale, die sich vom linken Oberarm der unbekannten Porträtierten über deren rechte Schulterpartie und weiter über die Begrenzung ihrer Haarpracht erstreckt, teilt den Bildraum in zwei Hälften.

The Harold Wheeler Consort - Black Cream

ManHat.pngDie obere Bildhälfte wird vom Antlitz der dargestellten jungen Frau, die untere überwiegend von ihren blanken Brüsten eingenommen. Aus unschuldigen, dem Betrachter zugewandten Augen blickt sie uns keck an. Die Farbauswahl beschränkt sich dabei auf den dunklen Teil der Palette, so dass sich das Gesicht kaum vom schwarzen Hintergrund abhebt. Lediglich die Frontseite des Oberkörpers wird durch das einstrahlende Licht hervorgehoben, um so das Wesentliche zu akzentuieren und die Aussage des Motivs zu unterstreichen.

Kurz: Endlich ein Plattencover mit Titten. Wie auch beim wöchentlichen Magazin stern (das selbst eine Titelstory über die Rentenreform aus unerfindlichen Gründen gerne mal barbusig bebildert) steht die Auswahl des Motivs jedoch in keinerlei Bezug zum Inhalt dieses Albums, das eher harmlos klingt.

Zurück zur Musik: In folgendem, leicht hypnotisierend wirkendem Video zeigt YouTube-User Lafay1 sehr schön, wo und wie einige Parts aus dem wirklich großartigen Album in neuerer Zeit gesampelt wurden. Gut gemacht!

ManYoung.pngDie gesampelten Titel sind Black Cream und Then Came You, die in Coultrains Endangered Species bzw. Blaq Poets Watch Your Back zitiert werden.

Harold Wheeler tummelt sich sonst eher im Musical- und Kompositions-Gewerbe. So wurde er für Burt Bacharachs Bühnenstück Promises engagiert und war damit der jüngste Musical-Leiter der Broadway-Geschichte. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal: er war erst der zweite Schwarze, der für die musikalische Untermalung einer Oscar-Verleihung verantwortlich war (bei den 76. Academy Awards 2004).

Zudem schrieb er die Musik für die Abschlussfeierlichkeiten der Olympischen Sommerspiele 1996 in Atlanta. (So, mehr gibt sein Wikipedia-Artikel nicht her.) Ein Tausendsassa und Hansdampf-in-allen-Gassen, der Wheeler. Und dennoch weitgehend unbekannt.

RatingHigh.png The Harold Wheeler Consort: Black Cream (1975)
RCA Records #BGL1-0849 (LP) [mehr...]
«Woo hoo!»

Mittwoch, 18. November 2009

Kaufbefehl: Can You Dig It? The Music and Politics of Black Action Films 1968–75

Eine schöne Anthologie zur Filmmusik des «schwarzen» Actionfilms der Siebziger Jahre wurde kürzlich beim großartigen britischen Plattenlabel Soul Jazz Records aufgelegt. Auf 2 CDs (oder 4 LPs) werden 34 Blaxploitation-Perlen präsentiert. Musik aus Klassikern des Genres wie Shaft, Superfly und na klar Across 110th Street finden sich darauf.

Dazu gibt es ein fast 100-seitiges Booklet mit Hintergrund-Informationen über die Filme und die Politik dieser Zeit. Übrigens ein guter Anlass, Quentin Tarantinos Hommage Jackie Brown mal wieder in den DVD-Player zu legen.

ManHeadset.pngSoul Jazz Records: Can You Dig It? (2CD oder 4LP)
Die Zeit (02.11.09): Shäääft! Kapiert?
Pitchfork Media (23.11.09): Album Review (Best New Reissue)

Montag, 16. November 2009

The Dynamics: What A Shame

Produzent und Songwriter Ronnie Shannon, der für einige Aretha Franklin-Hits verantwortlich zeichnete (z.B. Baby I Love You) verspricht hier in den Liner-Notes: «You will think, you will dance, you will laugh and at times you will be moved to cry.»

The Dynamics - What A Shame

ManHat.pngGruppen mit dem Namen «Dynamics» gab es zuhauf. Diese stammen aus Detroit, tourten mal mit Aretha Franklin durch die Lande und bestehen aus den Mitgliedern Isaac Harris, George White, Fred Baker und Samuel Stevenson.

Das Versprechen wird nur teilweise eingelöst («you will yawn» hat er vergessen aufzuzählen). Denn im Vergleich zur unerreichten LP First Landing kann das zweite Album der Dynamics nicht auf der ganzen Linie überzeugen. Den titelgebenden Opener What A Shame gibt's bei YouTube:

Im vierteljährlich erscheinenden Fanzine There's That Beat findet man in einer älteren Ausgabe (#6 von Dezember 2007) ein Feature über die – nach wie vor großartige – Gruppe.

RatingMedium.png The Dynamics: What A Shame (1973)
Black Gold Records #5001 (LP) [mehr...]
«Mmmh...»

Freitag, 13. November 2009

Gladys Knight & The Pips: All I Need Is Time

Gladys Knight verbrachte fast 40 Jahre mit den Pips, bevor sie 1990 eine Solo-Karriere startete. Bis dahin tanzten die Pips im Hintergrund stoisch alles weg, was der Choreograph sich so ausgedacht hatte und hielten sich bis auf ein paar Refrains – wie es sich für Background-Sänger gehört – ziemlich zurück.

Gladys Knight & The Pips veröffentlichten zahlreiche hervorragende Alben. Eines davon ist All I Need Is Time, das kurz vor ihrem Wechsel zu Buddah Records noch auf dem Motown-Sublabel Soul Records erschien.

Gladys Knight & The Pips - All I Need Is Time

ManHat.pngDie Gruppe war nur 7 Jahre lang bei Motown. Wichtig: Mrs. Knight empfahl Motown-Chef Berry Gordy eine junge Nachwuchsgruppe aus Indiana und schlug vor, diese unter Vertrag zu nehmen. Sie nannten sich The Jackson 5.

Der größte Albumerfolg in der fast 40jährigen Bandgeschichte war die LP Imagination, die 1973 bei Buddah erschien und in den Billboard Charts bis auf Platz 9 kletterte. Ebenfalls 40 Jahre alt geworden ist die Sesamstraße, für die Gladys Knight in den Achtzigern mal den Titelsong sang:

Etwas ernster als in o.g. Video gehen die Pips auf dieser Platte zu Werke. Hier finden sich – passend zum November-Regen – überwiegend Down-Tempo-Nummern und Slow Jams, lediglich unterbrochen von etwas flotteren Stücken wie Heavy Makes You Happy (im Original von den Staple Singers) und Thank You (Falletin Me Be Mice Elf Agin), das im Original von Sly & The Family Stone stammt.

RatingHigh.png Gladys Knight & The Pips: All I Need Is Time (1973)
Soul Records #S 739 L (LP) [mehr...]
«Woo hoo!»

Dienstag, 10. November 2009

Einstürzende Plattenbauten: The International Turntable Orchestra

Die Berliner Akademie der Künste zeigte auf dem T.I.T.O.-Festival moderne (Klang-)Kunst mit Plattenspielern. Kreativ bis virtuos werden die Abspielgeräte als Instrument genutzt, um Klänge zu erzeugen. Mit Musik hat das natürlich weniger zu tun.

ManHeadset.pngTITO: The International Turntable Orchestra
Die Zeit (02.11.09): Vinyl-Artisten – Allerlei Gebrumm
Akademie der Künste: T.I.T.O.-Festival

Sonntag, 8. November 2009

James Brown: Super Bad [live]

Hier mal ein original King-Records-Album, das James Brown 1971 veröffentlichte. Und Bootsy Collins zupft dabei den Bass. Der Kauf stellte einen Kompromiss dar zwischen dem Album, das ich eigentlich von James Brown haben wollte (das aber weit jenseits von Gut und 100 US$ lag) und dem, welches ich mir gerade noch leisten konnte. Wie bei allen Kompromissen ist das Ergebnis eher unbefriedigend.

James Brown - Super Bad [live]

Kompromisslos geht dagegen der Künstler selbst zu Werke: «Sometimes I feel so nice, good Lord! I jump back, I wanna kiss myself» singt Herr Brown – und fängt damit Regungen ein, die wohl jeder kennt. Äh...

Was eine Stepptanzgruppe aus den USA daraus macht, kann man hier bewundern (die BigBossSteppers haben noch Plätze frei, glaub ich):

RatingMedium.png James Brown: Super Bad [live] (1971)
King Records #1127 (LP) [mehr...]
«Mmmh...»

Donnerstag, 5. November 2009

Shop Around: Plattenladenwoche (30.10.–6.11.09)

Eine gute Gelegenheit, eine Horizont erweiternde und unverzichtbare Kulturstätte zu besuchen und mal wieder ein paar reale Tonträger in die Hand zu nehmen: Der vom Aussterben bedrohte unabhängige Fachhandel präsentiert sich im Rahmen einer Aktionswoche. Die «Plattenladenwoche» findet statt vom 30.10. bis zum 6.11.09.

ManHeadset.pngPlattenladenwoche.de: Offizielle Homepage
Die Zeit (30.10.09): Musikgeschäfte – Im Plattenladen

Montag, 2. November 2009

DVD-Kaufbefehl: Soul Power – Rumble in the Jungle

Der Dokumentarfilm Soul Power (Regie: Jeffrey Levy-Hinte, 2009) zeigt wunderbare Original-Aufnahmen des dreitägigen Musikfestivals in Kinshasa, das vor 35 Jahren im Herbst 1974 den legendären Boxkampf zwischen Muhammad Ali und George Foreman (für die jüngeren Zuschauer: der berühmte Elektrogrill-Produzent) musikalisch begleitete.

Das Konzert, bei dem neben einheimischen Künstlern auch Bill Withers, B.B. King, die Crusaders, James Brown und die Spinners auftraten, wurde vom Box-Promoter Don King organisiert. Der dazugehörige Dokumentarfilm wurde auf der Berlinale 2009 präsentiert und erscheint am 16.11.09 als DVD (via UK-Import erhältlich).

ManHeadset.pngAmazon.de: Soul Power
New York Times (02.07.09): Zaire's Moment of the Soul
Soulkombinat.org: Sensationelle Doku «Soul Power»
Soul Power: Offizielle Homepage mit Trailer

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