Ein nettes Foto haben sich Harold Wheeler und Konsorten da für ihr 1975 erschienenes, am ehesten der Gattung «Funk» zuzuordnendem Album Black Cream ausgesucht.
Die Komposition der Abbildung (4-Farb-Offsetdruck auf Pappe, 30cm × 30cm, 1975) folgt dabei durchaus klassischen Konventionen. Eine Diagonale, die sich vom linken Oberarm der unbekannten Porträtierten über deren rechte Schulterpartie und weiter über die Begrenzung ihrer Haarpracht erstreckt, teilt den Bildraum in zwei Hälften.
Die obere Bildhälfte wird vom Antlitz der dargestellten jungen Frau, die untere überwiegend von ihren blanken Brüsten eingenommen. Aus unschuldigen, dem Betrachter zugewandten Augen blickt sie uns keck an. Die Farbauswahl beschränkt sich dabei auf den dunklen Teil der Palette, so dass sich das Gesicht kaum vom schwarzen Hintergrund abhebt. Lediglich die Frontseite des Oberkörpers wird durch das einstrahlende Licht hervorgehoben, um so das Wesentliche zu akzentuieren und die Aussage des Motivs zu unterstreichen.
Kurz: Endlich ein Plattencover mit Titten. Wie auch beim wöchentlichen Magazin stern (das selbst eine Titelstory über die Rentenreform aus unerfindlichen Gründen gerne mal barbusig bebildert) steht die Auswahl des Motivs jedoch in keinerlei Bezug zum Inhalt dieses Albums, das eher harmlos klingt.
Zurück zur Musik: In folgendem, leicht hypnotisierend wirkendem Video zeigt YouTube-User Lafay1 sehr schön, wo und wie einige Parts aus dem wirklich großartigen Album in neuerer Zeit gesampelt wurden. Gut gemacht!
Die gesampelten Titel sind Black Cream und Then Came You, die in Coultrains Endangered Species bzw. Blaq Poets Watch Your Back zitiert werden.
Harold Wheeler tummelt sich sonst eher im Musical- und Kompositions-Gewerbe. So wurde er für Burt Bacharachs Bühnenstück Promises engagiert und war damit der jüngste Musical-Leiter der Broadway-Geschichte. Ein weiteres Alleinstellungsmerkmal: er war erst der zweite Schwarze, der für die musikalische Untermalung einer Oscar-Verleihung verantwortlich war (bei den 76. Academy Awards 2004).
Zudem schrieb er die Musik für die Abschlussfeierlichkeiten der Olympischen Sommerspiele 1996 in Atlanta. (So, mehr gibt sein Wikipedia-Artikel nicht her.) Ein Tausendsassa und Hansdampf-in-allen-Gassen, der Wheeler. Und dennoch weitgehend unbekannt.
The Harold Wheeler Consort: Black Cream (1975)
RCA Records #BGL1-0849 (LP) [mehr...]
«Woo hoo!»
1 Kommentare:
Danke fürs interessante Posting. Das Video hat mich auch sehr gut gefallen.
Kommentar veröffentlichen