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Sonntag, 15. Februar 2009

Tough times, meaningful music: Billboard-Charts statt ifo-Index?

Was wären wir nur ohne die Erkenntnisse umtriebiger amerikanischer Wissenschaftler... Jetzt haben zwei von ihnen die Börsenvokabel «Chartanalyse» mal wörtlich genommen und untersucht, ob es einen Zusammenhang zwischen Wirtschaftslage und Billboard-Charts gibt. Und tatsächlich: in schlechten Zeiten führen eher romantische und schwermütige Songs die Hitparaden an.

ManHat.pngEiner der beteiligten Forscher hat übrigens auch den Zusammenhang zwischen Wirtschaftslage und Kurven-Charakteristika der jeweiligen «Playmates des Jahres» untersucht: in schlechten Zeiten bevorzugen Männer «reifere» (= ältere, größere, weniger kurvenreiche) Frauen, die eher für Produktion als für Reproduktion stehen.

Die Psychologen Pettijohn und Sacco verglichen den als Index wirtschaftlicher Schieflage entwickelten «General Hard Times Measure» mit den Eigenschaften der Billboard-Nummer-1-Songs von 1955 bis 2003 und fanden heraus, dass bei Baisse eher bedeutungsvolle und langsame Musik bevorzugt wird, die noch dazu von «reiferen» Musikern mit härteren Gesichtszügen gesungen wird:

Noten.pngTough times demand tough talk, /
demand tough hearts, /
demand tough songs.

Bei wirtschaftlicher Stabilität werden dagegen eher Fußnoten der Popmusik wie My Sharona [anhören] gehört («I didn't say stop!»). Diese wenig sensationelle Erkenntnis wurde im Fachblatt Psychology of Music veröffentlicht und soll die «Environmental Security Hypothesis» stützen.

Zusammengefasst: Ist die Geldbörse leer und sind die Aussichten schlecht, zieht man sich ins Schneckenhaus zurück, träumt von Lisa Matthews statt von Pamela Anderson und hört Everything I Do [anhören] vom kantigen Bryan Adams (hier aus geschmacks-polizeilichen Gründen nicht verlinkt).

ManTie.pngOb auch der Umkehrschluss erlaubt ist und durch Hören bestimmter Musik die wirtschaftliche Entwicklung positiv beeinflusst werden kann (ob also nicht nur das gesellschaftliche Sein, sondern auch das Hören das Bewusstsein bestimmt), wurde noch nicht untersucht.

Die aktuelle Nummer Eins in Deutschland ist übrigens Broken Strings [anhören] von James Morrison. Die Lage ist demnach also weit schlimmer als befürchtet.

ManHeadset.pngPettijohn, T.F. & Sacco, D.F. (2008): Tough times, meaningful music, mature performers: popular Billboard songs and performer preferences across social and economic conditions in the USA. Psychology of Music [ansehen]

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