Naheliegenderweise musste diese – äh – 7-Inch früher oder später erworben werden. Denn Zuschreibungen wie «Just one kiss from his lips / Is like taking Vitamin C» und «He don't need no office light / 'Cause he operates at night» hört doch ein jeder gern, da muss man nicht Medizin studiert für haben.
Das großartige, von den New Yorker Cayre-Brüdern gegründete Salsoul Records lieh sich Ende der Siebziger einige Session-Musiker von Philadelphia International aus und machte den Gamble/Huff-Sound noch tanzflächenkompatibler.
Mit so einem charmanten Unsinn kommt auch nur die First Choice unter den Arzthelferinnen ungestraft davon. Erste Wahl ist übrigens auch der 8-Minuten-Mix von Disco-Pionier Tom Moulton, der wie immer im Internationalarchiv für zeitgenössische Populär-Kultur nachzuhören ist [ansehen].
So rosarot, wie das Plattencover suggeriert, sieht es im real existierenden Gesundheitswesen zurzeit wohl nicht aus. Aber der wenig zu beneidende Rösler ist da ja was am Planen dran. Keep reaching for that rainbow!
First Choice: Doctor Love / I Love You More Than Before (1977)
Salsoul Records #12164 (7in) [mehr...]
«Woo hoo!»
...und dreht sich mit 33 Umdrehungen pro Minute. Man muss kein Raketenwissenschaftler sein, um den zweiten Frühling der Vinyl-Schallplatte zu bemerken. Ein Grund dafür mag sein: «You can't roll a joint on an iPod – but vinyl» (meint Sängerin Shelby Lynne). Selbst mein Lieblingssender für die tollsten Menschen der Welt sendet eine (eher technisch orientierte) Sachgeschichte zum Thema:
Während die Vinyl-Verkaufszahlen entgegen dem allgemeinen Tonträger-Trend also nicht ins Bodenlose fallen, sterben die traditionellen Plattenläden (sofern sie ihre Gewerbesteuer nicht gerade in Hamburg oder Berlin entrichten) weiter aus:
Dass «der Plattenladen» mehr als nur ein schnöder Umschlagplatz von Handelswaren ist, wo Geld gegen Ware getauscht wird, erläutert Gary Calamar in seinem kurzweiligen Buch zur Kulturgeschichte des Plattenladens mit dem Titel Record Store Days: From Vinyl to Digital and Back Again (Sterling Publishing, 2010).
Musikmanager und Elvis-Entdecker Sam Philips meint: «Ohne die Plattenläden gäbe es keinen Elvis und keinen Johnny Cash.» Und auch Paul McCartney findet: «There's nothing as glamorous to me as a record store.» Während Henry Rollins warnt: «If we lose the independent record store, we lose big.» (Weitere Bekenntnisse auf Record Store Day.com.) Wer eine belletristische Verarbeitung des Themas sucht, sei auf das allseits bekannte High Fidelity von Nick Hornby verwiesen.
Um auf die Lage des unabhängigen Tonträger-Einzelhandels aufmerksam zu machen, gibt es seit 2007 den im April stattfindenden Record Store Day, an dem mittlerweile auch zahlreiche deutsche Läden teilnehmen. Pünktlich zum letztjährigen Event erschien der Dokumentarfilm I Need That Record (Regie: Brendan Toller, 2009).
Die Dokumentation ist seit kurzem via I Need That Record.com erhältlich – auf DVD. Eine Rezension über den auf verschiedenen Festivals präsentierten Film kann man u.a. im Boston Globe nachlesen.
Ja, so ein Tag kann ganz schön anstrengend sein. Aber Nietzsche klugscheißt: «Wenn man viel hineinzustecken hat, so hat ein Tag hundert Taschen.»
Zu guter Letzt also: I Want To Thank You von den – richtig – Dynamics. Dazu Scotch (links im Bild) und ein BaumarktkatalogTittenheft Modemagazin. Welche Art Mode da rezensiert wird, hat sich mir auch nach intensivem Studium nicht ganz erschlossen.
Ebensowenig wie der Sinn hinter der Idee, in der Mongolei ein Luis-Vuitton-Geschäft zu eröffnen, wo doch bei einer Unterernährungsquote von durchschnittlich 43 Prozent eine Teigtaschen-Repräsentanz viel sinnvoller wäre.
The Dynamics: I Want To Thank You (von der LP First Landing).
Working My Way Back To You ist nicht nur der Titel einer wunderbaren Episode von ALF aus dem Jahr 1987, sondern auch eine erfolgreiche Nummer von den Spinners, die den O'Jays mittlerweile ziemlich auf die Pelle rücken, was die Pole-Position im Philly-Soul angeht. Jeder Song ein Hit! (Von vereinzelten Ausnahmen mal abgesehen.)
Das Stück wurde ursprünglich 1966 von den Four Seasons eingespielt.
Der unglückliche Protagonist trauert in dem Song seiner nach einem von ihm begangenen Ehebruch verlustig gegangenen Liebsten hinterher. Er bereut aufrichtig und versucht, sie zurückzugewinnen:
When you were so in love with me I played around like I was free / Thought I could have my cake and eat it too But how I cried over losing you.
Ob die dabei getragenen purpurroten Sakkos der Unternehmung hilfreich sind? Man weiß es nicht, wir drücken aber die Daumen.
The Spinners: Working My Way Back To You / Disco Ride (1979)
Atlantic Records #K 11432 (7in) [mehr...]
«Woo hoo!»
Wer dem Ballett weniger zugeneigt ist und seine Nachmittage nicht mit einem Faun verbringen möchte, kann sich ja des sensationellen Since I Lost You von den Dynamics bedienen.
Das neben dem schwarzen Tee aufgeschlagene Buch ist übrigens Rosemarie Tietzes nicht minder sensationelle Neu-Übersetzung von Tolstois Anna Karenina. Der Hanser-Verlag haut ja in letzter Zeit einen Knaller nach dem anderen raus, wo nehmen die nur all die guten Leute her? Von Suhrkamp?
The Dynamics: Since I Lost You (von der LP First Landing).
Erfreulicherweise wird Mayer Hawthorne in diesem Frühling auf Europa-Tournee geschickt. Nächste Woche ist er zum Beispiel in Münster. Hingehen!
Die nächsten Termine (Auszug, ohne Gewähr): 19. Mai München im Crux, 20. Mai Berlin im Festsaal Kreuzberg, 21. Mai Wien im Porgy & Bess, 22. Mai Antwerpen im Petrol, 23. Mai Münster im Skaters Palace, 25. Mai London im ULU und 26. Mai Glasgow im King Tut's.
In den USA kann man an Autobahn-Raststätten beobachten, wie ein All-American-Family Guy seinem Chris Griffin wie aus dem Gesicht geschnitten zu scheinenden Sohn rülpsend noch eine eine viertel Gallone koffeinhaltiger Limonade in Form eines Pappbechers hinstellt.
An französischen Rastplätzen dagegen kann man reisende Paare treffen, die aus einem Picknick-Korb eine Flasche Rotwein und entsprechende Gläser (aus Glas!) auf eine karierte Tischdecke stellen. Die Eheleute sehen natürlich aus wie Alain Delon und Romy Schneider und sie unterhalten sich vermutlich über Literatur.
Die bessere Musik haben aber schon immer die Amerikaner gemacht. Kombinieren wir also das Beste aus beiden Welten und nehmen unser Lunch mit einem Bordeaux zu Ain't No Love At All von den Dynamics ein. Prost!
The Dynamics: Ain't No Love At All (von der LP First Landing).
Aus Chicago trällern uns The Chi-Lites zwei schöne Balladen zu: Have You Seen Her und Oh Girl [ansehen]. Der allmusic-Guide spricht der Gruppe einen «lush» und «creamy» Sound zu – und möchte dies als Kompliment verstanden wissen.
In den Billboard-Charts wurden dafür Platz 3 bzw. Platz 1 (für Oh Girl) freigeräumt.
Das bezaubernde Have You Seen Her erinnert inhaltlich, textlich und – seien wir ehrlich – ein klitzekleines bisschen auch in der Art und Weise des Vortrags an Grup Tekkan(«Wo bist du, mein Sonnenlicht»). Das bessere Outfit hatten aber ganz klar die Chi-Lites.
Man möchte den Lead-Sänger Eugene Record aus seinem selbstmitleidigen Spoken-Word-Intro und seiner Lethargie reißen («You know, tomorrow is their future / But for me, just another day»), ihn mal kräftig schütteln und mit Dragoslav Stepanović zurufen: Lebbe geht weider!
The Chi-Lites: Have You Seen Her / Oh Girl (1974) EMI Records #96 831 (7in) [mehr...]
«Woo hoo!»
Das Schöne an den Dynamics (unter den unterbewertetsten Musikgruppen sicherlich eine der am meisten unterbewerteten) ist, dass sie selbst einem mittelmäßigen Tag wie, sagen wir: Dienstag oder Mittwoch zu einem tollen Start verhelfen können, so dass man meint, es sei ein sonniger Freitagmorgen vor einem freien Wochenende.
«Nothing but joy, joy» heißt es denn auch treffend in Dum-De-Dum, das sich hier zu Kaffee und Zeitung gesellt.
The Dynamics: Dum-De-Dum (von der LP First Landing).
Und schon wieder die Spinners. Diesmal ein spätes Stück aus dem Jahr 1980, das im Vergleich zu den zuvor veröffentlichten Singles und Alben etwas abkackt. Split Decision ist als Single-Auskopplung aus dem Album Love Trippin' nämlich etwas schwach auf der Brust.
Und so habe ich heute leider kein Video für dich.
Immerhin gesteht der allmusic-Guide dem Produzenten der Platte Michael Zager zu, ein «Spinners-Album für die Achtziger» und nicht ein «Achtziger-Album für die Spinners» hervorgebracht zu haben. Dennoch: ab hier ging es für die Spinners qualitativ leider den Bach runter.
The Spinners: Split Decision / Now That You're Mine Again (1980)
Atlantic Records #ATL 11558 (7in) [mehr...]
«Mmmh...»
Und zwar in echt, nämlich zwei Straßen weiter. (Aus praktischen Gründen wird diese Seite aber nicht in «112th Street» umbenannt.) Mangels Telefon- und Internet-Anschluss läuft dieser Blog also in den nächsten Tagen bzw. Wochen auf Autopilot. Als Umzugshelfer konnten erfreulicherweise Martha Reeves & The Vandellas gewonnen werden:
Die hier dargebotene und in Vergessenheit geratene Blaxploitation-Perle stammt aus dem Soundtrack zu Willie Dynamite (Regie: Gilbert Moses, 1974) und aus der Feder von Jazz-Posaunist J.J. Johnson. Damit sind die Kisten nur noch halb so schwer.
I LOVE (AHMAD JAMAL’S) MUSIC
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(I’ve said this in the past but I don’t want artists dying to be only time
I actually write new content. I guess I don’t spend enough time giving
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