Huch, schon wieder ein Jahr vorbei. Keine Angst, es werden keine guten Vorsätze gefasst oder Menschen des Jahres gekürt. Das erste Jahr, seit dieses Blog besteht (September 2008), klingt stattdessen still und leise mit einem kleinen Jubiläum aus. Dafür darf auch mal etwas tiefer in die Tasche gegriffen werden: für 14,00€ hat die fünfzigste Platte in dieser Sammlung letztlich den Besitzer gewechselt. Und die ist tatsächlich jeden Cent wert – auch wenn kein eigentlicher Hit wie z.B. When A Man Loves A Woman dabei ist.
Die Blogbeiträge hängen den Plattenkäufen meist um drei bis vier Wochen hinterher. Zudem stimmt die Reihenfolge der Plattenkäufe und die Abfolge der entsprechenden Blog-Beiträge häufig nicht überein. Die Einkäufe Nr. 51 und 52 wurden z.B. schon vorher bebloggt.
Der Titel ist in zweierlei Hinsicht Programm: zum einen ist die auf der LP enthaltene Musik nicht treffender zu beschreiben, denn wärmer und weicher kann eine Soul-Platte kaum sein (ins Konzept passt auch die Farbtemperatur des Plattencovers). Zum anderen sprechen die Songtitel als WordCloud dargestellt eine deutliche Sprache (erzeugt mit Wordle.net):
Mit Warm And Tender Love [anhören], Try A Little Tenderness [anhören] und Elvis Presleys Love Me Tender ist die Richtung klar definiert. Wie das im Einzelnen umgesetzt wird, ist durchaus abwechslungsreich.
So braucht sich die Platte hinter dem meist als erstes mit Percy Sledge in Verbindung gebrachten Album When A Man Loves A Woman nicht zu verstecken.
Auch wenn Darling Baby [anhören] ein vergleichsweise großer Erfolg für die Elgins war: mir sagt das Stück nicht so zu. Eine eigene Meinung kann man sich mit der YouTube-Version bilden:
In den Billboard-Pop-Charts stieg die Single bis auf Platz 72 (R&B-Charts: Platz 4). Etwas besser ist da schon die andere Seite mit Put Yourself In My Place [anhören].
Der größte Erfolg der Band war Heaven Must Have Sent You [anhören], das es in der Disco-Version von Bonnie Pointer [anhören] (die Zweitjüngste der Pointer Sisters) sogar in die Top 20 schaffte.
The Elgins: Put Yourself In My Place / Darling Baby (1965)
VIP Records #25029 (7in) [mehr...]
«Mmmh...»
Nicht nur Motown und Stax haben Leichen in Form von Weihnachts-Specials im Keller.
Motown: u.a. Merry Christmas von den Supremes, Someday At Christmas von Stevie Wonder und Christmas With the Miracles von Smokey Robinson & The Miracles. Stax: «It's Christmas Time Again», u.a. mit The Mistletoe and Me von Isaac Hayes, I'll Be Your Santa, Baby von Rufus Thomas und Santa Claus Wants Some Lovin' von Albert King.
Auch James Brown – der ja als «Hardest Working Man in Show Business» eine gewisse Gemeinsamkeit mit Weihnachtsmann, Jesus & Co. hat – konnte etwas zu dem Thema beitragen:
Es gibt also doch hörbare Weihnachts-Popmusik. Schöne Feiertage!
Das Königreich Blues wird von mehreren Protagonisten mit dem adligen Nachnamen bevölkert: neben Freddie, Earl, B.B. und Albert u.a. auch der wenig bekannte Al King, der hier den von Lowell Fulson geschriebenen Blues-Klassiker Reconsider Baby vorträgt.
Um es noch etwas unübersichtlicher zu machen: Dieser Song wurde auch von dem King (also Elvis) eingespielt [anhören]. Auch die Profis von allmusic.com haben mit den vielen Königen da so ihre Schwierigkeiten: «Telling these guys named Al King apart is like looking for a specific dune in the desert.» Einer von ihnen hat auch mal eine Single bei einem Label namens Sahara veröffentlicht...
Dieser Al King hier wurde 1926 als Alvin K. Smith geboren. Als Songwriter ist von ihm u.a. die einschlägige Zeile«I Ain't No Dentist/ But I'll Get Your Teeth Out Free» überliefert. Weniger eindrucksvoll ist diese Scheibe, die ganz okayen Blues bietet, aber mehr auch nicht.
Al King: On My Way / Reconsider Baby (1964)
Triad Records #501 (7in) [mehr...]
«Mmmh...»
Einer der ganz großen Namen aus dem Motown-Umfeld ist William «Smokey» Robinson, der sowohl als Songwriter als auch (zusammen mit den Miracles) als Sänger einige Meilensteine des Detroit-Soul gesetzt hat.
Einer der schönsten ist The Tracks of My Tears [anhören], das auf dieser LP leider nicht enthalten ist. Der größte ist My Girl [anhören], das für die Temptations ihr erster Nummer-1-Erfolg wurde. Das markante Gitarren-Thema stammt von Funk-Brothers-Gitarrist Robert White und muss in einem Atemzug genannt werden mit den mittlerweile fast schon zum Weltkulturerbe zählenden Riffs von Satisfaction, Smoke On The Water und Smells Like Teen Spirit.
Auf dieser Zusammenstellung vom britischen Zweitverwerter Music for Pleasure ist das relaxte I Can't Stand to See You Cry [anhören] besonders hervorzuheben:
Im Gegensatz zu vielen zeitgenössischen Down-Tempo-Nummern (Slow Jams) ist hier tatsächlich noch der Jam in Form einer kräftigen Basslinie zu hören, die in den zahllosen uninspirierten Weichspülern, die im Formatradio zu Tode gedudelt und als R&B verkauft werden, komplett fehlen und bei denen nur noch Down-Tempo übrig bleibt, das dann wie gequirlte ******* belanglos aus den Boxen quillt.
Weitere Höhepunkte auf dieser Platte sind das famose We've Come Too Far to End It Now [anhören] und das unbeschwerte I Don't Blame You at All [anhören]. Die Recycling-Versionen von You've Lost That Lovin' Feelin' und George Harrisons Sometimes sind dagegen weniger gelungen.
Smokey Robinson & The Miracles: The Tears Of A Clown (1972)
Tamla Records #MFP 50422 (LP) [mehr...]
«Woo hoo!»
In der taz und anderswo wurde kürzlich über eine zunächst skurril anmutende Foltermethode im «Kampf gegen den Terror» berichtet: Musik.
Geht man jedoch dieser Tage durch Kaufhäuser, Supermärkte oder weihnachtsmärktliche Fußgängerzonen, kann man sich in etwa vorstellen, was die Folter-Opfer da durchmachen müssen. Auch stau-erprobte Familienväter, deren Sprösslinge sich auf der Fahrt in den Sommerurlaub nur mit Rolf-Zuckowski-Kassetten halbwegs ruhigstellen lassen, werden eine Ahnung von der deletären Wirkung bestimmter Musik auf die geistige Gesundheit haben.
Im Gefangenenlager Guantánamo wurden Häftlinge u.a. mit Aerosmith, Limp Bizkit und Meat Loaf dauerbeschallt. Auch Titelmelodien von Kinderserien wie Barney the Purple Dinosaur und der Sesamstraße stehen auf der «Playlist des Bösen» (taz-Autor Arno Frank). Unter den verwendeten Songs sind Stayin' Alive von den Bee Gees, Born in the USA von Bruce Springsteen, Hell's Bells von AC/DC, Enter Sandman von Metallica und das famose March Of The Pigs von Nine Inch Nails:
Während Trent Reznor gegen die unmenschliche Verwendung seiner Musik juristisch vorgehen will, fühlen sich die manchmal arg pappnasigen Mitglieder von Metallica auch noch geehrt und sind stolz, auf diese Weise an der «Terrorbekämpfung» teilnehmen zu dürfen. Vollidioten...
Gladys Knight ist sicherlich eine verdiente Soul-Sängerin. Im Rolling-Stone-Ranking der besten Sängerinnen und Sänger aller Zeiten landete sie nicht ohne Grund auf Platz 51 (von 100).
Zu ihren schönsten Songs gehören Midnight Train to Georgia [anhören], I Heard It Through the Grapevine [anhören] und I've Got To Use My Imagination [anhören]:
Diese Single mit Stop Running Around und Guess Who [anhören] gehört leider nicht dazu.
Gladys Knight & The Pips: Stop Running Around / Guess Who (1961)
Fury Records #1052 (7in) [mehr...]
«Laangweilig!»
Was die schnurrhaarigen vierbeinigen Gefährten außer Autolack zerkratzen und nach Goldfischen tauchen sonst noch so können, demonstriert dieser YouTube-Clip:
Auf manch einem TV-Sender hat man schon mit weniger Talent eine eigene Fernsehshow bekommen.
Der großartige Homer Banks hat (zusammen mit Carl Hampton und Ray Jackson) den Staple Singers mit Be What You Are [anhören] ein tolles Stück geschrieben, das es 1973 in den R&B-Charts auf Platz 18 schaffte.
Die Staple Singers wanderten als (Gospel-)Gesangsgruppe von Label zu Label: United, Vee-Jay, Riverside, Epic, Stax, später dann Curtis Mayfields Curtom Records und schließlich Warner waren einige der Stationen. Ihre größten Erfolge hatten sie mit I'll Take You There [anhören] und Let's Do It Again, die beide Platz 1 in den Billboard-Charts erreichten.
The Staple Singers: Be What You Are / I Like The Things About Me (1973)
Stax Records #164 (7in) [mehr...]
«Woo hoo!»
Wilson Picketts Land of 1000 Dances [anhören] fehlt auf keinem Southern-/Memphis-Soul betonten Sampler.
Und mit seiner Live-Performance braucht er sich auch vor James Brown nicht zu verstecken:
Die B-Seite Funky Broadway ist mindestens ebenso gut. Daher lehnt sich Herr Manfred Sexauer, der in Nachrichten-Sprecher-Manier auf dem Picture-Sleeve posiert, auch nicht allzu weit aus dem Fenster wenn er in der von ihm präsentierten Reihe behauptet: «Das bleiben Hits.» Shake, shake, shake!
Wilson Pickett: Land of 1000 Dances / Funky Broadway (1973)
Atlantic Records #10 287 (7in) [mehr...]
«Woo hoo!»
Inmitten der wilden Siebziger ist diese phänomenale Philly-Soul-Werkschau erschienen. Die Songs stammen überwiegend aus den Songwriter-Federn von Kenny Gamble und Leon Huff, die auch Freddie Scotts in diesem Blog schon mehrfachgepriesenes(You) Got What I Need geschrieben haben.
Von den vielen Highlights, die hier versammelt sind, kann man gar nicht alle angemessen würdigen. Zu nennen sind mindestens die O'Jays, die u.a. mit Back Stabbers [anhören] und Love Train [anhören] vertreten sind.
Neben politisch angehauchten Songs wie Billy Pauls Am I Black Enough For You [anhören] und Gassenhauern wie T.S.O.P. und Dirty Ol' Man [anhören] von den Three Degrees machen auch die Trammps mit Where Do We Go From Here und Love Epidemic [anhören] eine gute Figur.
Wenngleich ihr (natürlich völlig anders gemeinte) Love Epidemic heute in Zeiten von HIV/AIDS (www.welt-aids-tag.de) nicht mehr so unschuldig aus den Boxen schallen mag: «Spread the Love Epidemic / All Around the World. [...] There Will Be No Need for Medication, / Cause There Will Be No Disease or Contamination.»
Das von gesundem Selbstvertrauen zeugende Satisfaction Guaranteed (Or Take Your Love Back) [anhören] ist ein weiterer Höhepunkt, da hat der Herr Melvin nicht zuviel versprochen:
Sit Back And Just Relax / And Leave The Rest To Me. You Ain't Got No Reason To Be Nervous, / I'm Gonna Give You The Best of Service. I Tell You What, I Make You a Bet, / I'll Give You Love You'll Never Forget.
Die Musik wurde zum großen Teil von der Philadelphia-HausbandMFSB eingespielt, z.B. auch eine großartige Instrumental-Version von Family Affair [anhören], das eigentlich von Sly & The Family Stone stammt.
Guter Plattenladen, der so etwas im Angebot hat. Und der vor kurzem seinen fünften Geburtstag feiern konnte – herzlichen Glückwunsch nachträglich, Stefan und Klaudia!
Various Artists: Philly Sound - The Fantastic Sound Of Philadelphia (1974)
Philadelphia International Records #PIR 80281 (LP) [mehr...]
«Woo hoo!»
Eine der besten Samstag-Nacht-Nummern ist Another Saturday Night [anhören] von Sam Cooke. Damit kann diese Single nicht mithalten. In der Reihe der bisher in der Sammlung vorhandenen Eddie Floyd-Singles ist On A Saturday Night [anhören] nämlich die schwächste.
Es spricht aber für ihn, dass die Platte insgesamt immer noch überdurchschnittlich ist. So entwickelt sich Eddie Floyd immer mehr zu einem meiner Lieblingsinterpreten. Auch Quentin Tarantino scheint einiges von ihm zu halten und hat Good Love, Bad Love [ansehen] in den Death Proof-Soundtrack aufgenommen.
Bei YouTube gibt's leider nicht so furchtbar viel von Eddie Floyd, daher hier ein zufällig ausgewähltes Video. Er singt This House, zu sehen ist – ein Haus.
Eddie Floyd: On A Saturday Night / Under My Nose (1967)
Stax Records #45-233 (7in) [mehr...]
«Mmmh...»
One day he left Georgia / Wisconsin bound. But he didn't get to sing that night, / The plane he was in went down.
Bell erzählt darin die Lebensgeschichte von Otis Redding, der 1967 bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kam. Er wurde nur 26 Jahre alt. Mit an Bord waren neben dem Piloten auch Mitglieder seiner Begleitband The Bar-Kays, die den Absturz ebenfalls nicht überlebten.
Every Man Oughta Have A Woman [anhören] kann da zwar nicht ganz mithalten, dennoch ist diese Single ein Pflichtkauf.
William Bell: Every Man Oughta Have A Woman / A Tribute To A King (1968)
Stax Records #45-248 (7in) [mehr...]
«Woo hoo!»
In einer Umfrage des Top-Irgendwas- und Listen-affinen Rolling Stone Magazine unter 179 Musikexperten wurden jetzt die 100 besten Sänger/Sängerinnen aller Zeiten ermittelt:
Platz 1 belegt völlig zu Recht Aretha Franklin (Laudatio von Mary J. Blige). Da kommt einem irgendwie der alte Bürgerrechtler-Spruch «I saw God and She was Black» in den Sinn...
Unter den Top 10 sind insgesamt 7 Künstler aus dem Bereich R&B/Soul, hauptsächlich der 1960er und 70er-Jahre, vertreten: Aretha Franklin, Ray Charles, Sam Cooke, Marvin Gaye, Otis Redding, Stevie Wonder und James Brown verweisen u.a. Paul McCartney, Mick Jagger und Elton John auf die hinteren Plätze. Der fürchterliche Bob Dylan landete zum Glück nur auf Rang 7. Und Axl Rose immerhin auf einem respektablen 64. Platz – herzlichen Glückwunsch!
Nach einigen Off-Topic-Beiträgen nun zurück zum Thema:
Der großartige Stax-GitarristSteve Cropper schrieb 1966 zusammen mit Eddie Floyd den Hit Knock On Wood [anhören]. Wie zuvor bereits erwähnt, taten die beiden dies in dem gleichen Motel, auf dessen Balkon Martin Luther King erschossen wurde.
Cropper ist wohl einer der berühmtesten Soul-Gitarristen. Als Gründungsmitglied der Stax-HausbandBooker T. & The M.G.'s hat er den Sound des Memphis Soul entscheidend geprägt.
Booker T. & The M.G.'s kennt man u.a. von dem Instrumental-Hit Green Onions [ansehen].
Die B-SeiteGot To Make A Comeback [anhören] ist eine okaye Ballade, die einen jetzt nicht unbedingt vom Hocker reißt.
Eddie Floyd: Knock On Wood / Got To Make A Comeback (1966)
Stax Records #45-194 (7in) [mehr...]
«Woo hoo!»
Mit Gemüse kann man (außer es zu essen) so manches anstellen, einiges davon ist sogar jugendfrei. Zum Beispiel das Schnitzen von Musikinstrumenten aus Rettich, Möhren und was die Grünzeugabteilung japanischer Supermärkte sonst noch so hergibt:
Wenn die Fraunhofer Gesellschaft etwas anpackt, kommt dabei nicht nur Nischen-Forschung wie Adaptronik, Food Chain Management oder Hochleistungskeramik heraus. Auch praktische und sehr alltagstaugliche Dinge wurden dort ersonnen, z.B. das MP3-Format zum Komprimieren von Audiodaten.
Eine der ersten MP3-Anwendungen war übrigens ein automatisches System für Fahrgastinformationen im öffentlichen Personennahverkehr (Haltestellenansagen). Zweifellos nützlich, aber im Vergleich zu iPod & Co. eher unglamourös.
Jetzt gibt es mit Mufin(Music Finder) wieder etwas Neues von den Fraunhofer-Musikforschern: eine Musik-Entdeckungsmaschine (in Zusammenarbeit mit der Firma Magix). Anders als z.B. bei Last.fm basieren die Empfehlungen auf dem Klang von Musikstücken, die man mag. Dazu analysiert Mufin die Klangstruktur von Songs, erstellt eine digitale Signatur («Essenz») und schlägt Musik vor, die ähnlich klingt, also eine ähnliche Signatur hat.
Der Vorteil ist, dass die Empfehlungen nicht von der «Schwarmintelligenz» der Nutzer abhängen, die einzelne Tracks mit Schlagworten versehen. Tags wie «seen live» oder «finde ich doof» sind halt nicht sehr hilfreich, wenn darauf basierend Empfehlungen für neue Musik erstellt werden, die einen interessieren könnte.
Wieder ein Zug, der ohne die Majors der Plattenindustrie abgefahren ist, die ihre letzte Energie lieber für das Verteidigen ihres bröckelnden Imperiums aufwenden und die (abgesehen von immer neuen Kopierschutz-Verfahren) kaum noch Innovatives zu bieten haben. Nun ist geistiges Eigentum ein schützenswertes Gut, das man natürlich auch verteidigen darf. Dass man aber auch souveräner auf neue Zeiten reagieren und dabei gleichzeitig profitieren kann, ohne die Fans zu verprellen, machen die Komiker von Monty Python vor: Sie haben es aufgegeben, gegen bei YouTube eingestellte Clips vorzugehen. Stattdessen bieten sie ihre Sketche in höherer Qualität nun selbst im Internet an und machen damit für ihre Kauf-DVDs Werbung – auf YouTube.
Man gibt z.B. einen Song ein und Mufin erstellt automatisch Playlisten mit Stücken, die dazu passen. Die Trefferquote ist dabei erstaunlich hoch. Tracks, die man noch nicht als MP3-Datei hat, können angespielt und bei Bedarf online gekauft werden. Mufin gibt es als Online-Version, als eigenständige Windows-Software, als iTunes-Plugin und als Facebook- oder MySpace-Anwendung – dazu kommt noch das mittlerweile übliche Community-Gedöns.
Ob sich das neue Angebot am umkämpften Markt behaupten kann, bleibt abzuwarten. Technisch ist Mufin jedenfalls sehr interessant, auch wenn es die persönliche Empfehlung von Gleichgesinnten oder Anspieltipps vom Plattenmann um die Ecke nicht ersetzen kann. Wäre ja auch schlimm.
Mufin.com: Musik-Entdeckungsmaschine mit klangbasierten Empfehlungen. Weitere Informationen gibt es im Mufin-Blog.
Einen Mitschnitt gibt es mittlerweile auf DVD, z.B. bei Amazon. Auf YouTube findet man zahlreiche Ausschnitte daraus, z.B. von Otis Redding [ansehen], Booker T. & The M.G.'s [ansehen], Arthur Conley [ansehen] oder Sam & Dave, die hier eine Cover-Version von Sam Cookes Soothe Me zum besten geben:
Die Songwriter hinter Sam & Dave waren David Porter und Isaac Hayes, die auch deren größten Hit Soul Man [anhören] geschrieben haben.
Die B-SeiteI Can't Stand Up For Falling Down wurde dagegen von Homer Banks komponiert. Am bekanntesten ist der Song in der Version von Elvis Costello [anhören].
Sam & Dave: Soothe Me / I Can't Stand Up For Falling Down (1967)
Stax Records #45-218 (7in) [mehr...]
«Woo hoo!»
Wer hatte mehr Nummer-Eins-Hits als die Beatles, die Beach Boys, die Rolling Stones und Elvis Presley zusammen? Es ist wohl die erfolgreichste und gleichzeitig unbekannteste Band der Welt, deren Name zu erraten selbst für die Millionen-Frage bei Günther Jauch viel zu schwierig wäre: Antwort F, die Funk Brothers, wäre die richtige Lösung.
Die Funk Brothers waren bzw. sind eine Gruppierung von Studiomusikern, die von 1959 bis zum Umzug des Labels nach Los Angeles 1972 in einem winzigen Keller eines unscheinbaren Wohnhauses in Detroit, dem Studio A, einen Großteil der Motown-Tracks eingespielt haben – und deren Namen kaum Erwähnung fanden.
Auf der DVD kommen die Musiker zu Wort und es gibt Beiträge zu bereits verstorbenen Bandmitgliedern, darunter Größen wie der Pianist Earl Van Dyke und der (posthum) häufig als bester Bassist aller Zeiten bezeichnete James Jamerson. Letzterer hat auch die World's Prettiest Bassline zu verantworten (auf Darling Dear [ansehen] von den Jackson 5).
Der Film basiert auf dem gleichnamigen Buch von Allan Slutsky (für den Namen kann er nichts, für das kaum weniger zweideutige Autoren-Pseudonym Dr. Licks dagegen schon). Darin werden Einblicke in die Entstehungs-Geschichte von zahllosen Welthits und in die Arbeitsweise von Motown gewährt.
Zusammengefasst: in fünf Minuten einen Hit machen müssen, miese Bezahlung, Aufnahme-Sessions bis tief in die Nacht – und Ruhm und Geld ernten die Sänger (bzw. Berry Gordy). Eine Stellenausschreibung, auf die normalerweise keine hochqualifizierte Musikfachkraft reagieren würde. Bemerkenswerterweise sagen aber alle im Film gefragten Musiker, dass es eine tolle Zeit gewesen sei: «We had fun».
Auch Anekdoten werden zum Besten gegeben (und nachgestellt), z.B. von den Aufnahmen zu Marvin Gayes What's Going On. Gaye gefielen die (anspruchsvollen) Basslinien noch nicht so richtig. Er schlug vor, James Jamerson solle kommen und sein Glück mit dem Bass-Part versuchen. Der wurde auch sofort herangeschafft – direkt aus der Kneipe. Jamerson war noch so voll, dass er sich nicht aufrecht halten konnte und seine Kollegen fürchteten, er könne vom Hocker fallen. Also spielte er seinen Part auf dem Studioboden liegend ein. Er machte dies – trotz seines Zustands und auf dem Rücken liegend – besser als manch anderer gestandener Bassist. Marvin Gaye war zufrieden. Und Jamerson starb im Alter von 45 Jahren an den Folgen seines Alkoholismus.
Dazu gibt's noch Konzertausschnitte von einem Wiedersehens-Treffen in Detroit und eine Bonus-Disc mit Zusatzmaterial, u.a. Kurzbiographien der wichtigsten Mitglieder. Insgesamt eine längst überfällige Würdigung von äußerst unterbewerteten Musikern.
Eddie Floyd zum Dritten: Als Mitglied der Falcons hatte er großen Anteil an der Erfindung des Soul, mit Big Bird [anhören] hatte er einen seinen größten Hits.
Ob der gleichnamige große gelbe Vogel aus der Sesamstraße (hierzulande bekannt als «Bibo») nach diesem Song benannt wurde, ist nicht bekannt.
Auch dieses Video wurde bereits vorher schon mal gepostet. Aufgrund der Großartigkeit des Songs sei dies jedoch erlaubt. (Das Video ist leider nicht mehr verfügbar, darum hier eine crappy Live-Version.)
Die Leute von Atari, die das Autorennspiel Test Drive Unlimited gemacht haben, scheinen Eddie Floyd ebenfalls zu mögen: das Stück kommt in dem Soundtrack des Spiels vor.
Eddie Floyd: Big Bird / Holding On With Both Hands (1968)
Stax Records #45-246 (7in) [mehr...]
«Woo hoo!»
Mit Soul Man [anhören] veröffentlichte das Duo Sam & Dave einen der bekanntesten Soulmusik-Songs überhaupt, den viele wahrscheinlich in der Blues Brothers-Version vor Augen/Ohren haben. Weniger bekannt ist vielleicht, dass das Stück von Isaac Hayes und David Porter geschrieben wurde.
THE SNAPBACK, ISSUE 1
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I created Soul Sides 20 years ago because I wanted an outlet to write about
my favorite records. The blog era feels bygone — and I clearly stopped
regularl...
THE 196th MIX FOR FSVB
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Here's the 196th Mix Selection for F.S.V.B, it a "Chic Song Special" its
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