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Freitag, 8. Oktober 2010

Neue Musik aus alten Schläuchen: Motown in the House

Freunde, Minimal Techno ist tot. Sagt jedenfalls Moritz von Uslar in einer ganzseitigen Bestandsaufnahme über die Clubmusik der heutigen ZEIT. Darin schreibt der Reporter, dass nun wieder wärmere, vocal-lastigere und nahezu melodiöse Elektromusik auf dem Vormarsch sei. Deephouse ist das neue Schwarz.

Offenbar hat von Uslar seine waghalsige Expedition zu den brandenburgischen Eingeborenen (z.T. biertrinkende Hartz-IV-Empfänger!) nach «Deutschboden» heil überstanden und ist nun wieder in gewohnten Berlin-Mitte-Gefilden unterwegs, wo er sich u.a. im Berghain langsam von seinem Kulturschock erholt.

In dem Artikel, für den das Feuilleton einer Hamburger Wochenzeitung immerhin eine ganze Seite freigeräumt hat, wird resümiert: «Der Konsens unter den Protagonisten des Nachtlebens lautet: Der Soul ist zurück.» Auch als erklärter Nicht-Protagonist des Nachtlebens von Uslar'scher Art kann ich diese Entwicklung natürlich nur begrüßen, wenngleich ich für digitale Musik zwar ein offenes Ohr, aber nahezu keine Ahnung davon habe.

Neben der klassischen Ahnenreihe «Philly Soul – Disco – Disco-Remix – House» gibt es auch andere funktionierende Verbindungen zwischen Soul und elektronischer Musik, wie folgender, ziemlich gelungener Clip zeigt:

ManYoung.pngAngewandte Globalisierung: Detroit Soul als Chicago House-Mix, produziert in Stockholm von einem jamaikanischen Frisör und DJ.

Eine etwas atzen-haftere, härtere Interpretation von Ain't No Mountain High Enough gibt es von den Global Playboyz. Reiner, fahr ab!

Der niederländische Nachbarblog «Fullundie» stellte dieser Tage eine interessante Zusammenstellung von Motown-Klassikern im House-Gewand vor: Motown House (MuSol Edits). Anhören und legal herunterladen kann man sich das Ganze auf Sound Cloud – Musical Solutions.

Das war: Elektronisch. Um es mit Walter Ulbricht zu sagen: «Ich denke, Genossen, mit der Monotonie des Je-Je-Je [gemeint war das Yeah! Yeah! Yeah! in den Beatles-Songs], und wie das alles heißt, ja, sollte man doch Schluss machen.» Und nun zurück zum Soul.

ManHeadset.pngFullundie: Motown House
SoundClouds: MuSol / Musical Solutions
Die ZEIT: Clubkultur – Die Musik, zu der wir tanzen werden (Artikel)

Dienstag, 5. Oktober 2010

Officially approved Schreibstil: Mach den FAZ-Test

Auf FAZ.net kann man seinen Schreibstil analysieren lassen. Einfach eine Textprobe (z.B. Blogeinträge per Copy & Paste) eingeben und Knöpfchen drücken. (Via 166mhz.)

Johann Wolfgang von Goethe

ManTie.pngFAZ.net: Ich schreibe wie...

Sonntag, 3. Oktober 2010

Elvis Presley: Elvis' Comeback Special

Ein Blick ins Archiv beweist: Die letzte Platte dieses Plattenblogs wurde im Mai vorgestellt. Auch schon wieder ein halbes Jahr her. Long time no hear, so to speak. Für 110th Street's Comeback Special sorgt nun also der King persönlich (oder, um beim Denglisch zu bleiben: der König himself).

Nun passt Elvis nicht unbedingt in diese Sammlung (ähnlich wie Elton John auch eher aus Versehen hier gelandet ist). Aber hat der koteletten-behaftete Blues-Mann nicht genau wie die Classic-Soul-Veteranen Al Green oder Aretha Franklin die originär «schwarze» Gospelmusik pop-salonfähig gemacht? Eben.

Elvis Presley - Elvis

ManYoung.pngDepeche Mode würden sagen: «Though it's not soul / it means something.»

Doch für den anfangs von Erfolg Verwöhnten lief es irgendwann nicht mehr so recht. Pilzköpfige Engländer legten rollende Karriere-Stolpersteine in Elvis' Weg und Rock 'n' Roll war in den späten Swingin' Sixties etwa so angesagt wie Peter Kraus oder wie unterirdische Bahnhöfe in Süddeutschland.

Die Platten verkauften sich nicht (den letzten Nummer-Eins-Hit konnte er 1962 verbuchen), große Tourneen waren anstrengend und anspruchslose Filmchen und andere Star-Vehikel konnten auch nicht die Lösung sein. Aber dann markierte das 1968 vom Nähmaschinen-Hersteller Singer gesponserte vorweihnachtliche TV-Feature auf NBC einen Wendepunkt in Elvis Presleys Karriere. (Und ganz nebenbei wurde das Konzept der MTV Unplugged-Reihe erfunden.)

Elvis hatte sein (Erfolgs-)Format gefunden: auf relativ kleiner Bühne vor einigen Hundert Zuschauern, aber dafür Abend für Abend auftreten. Damit ließ sich Geld verdienen. Und welcher Ort wäre dafür besser geeignet als Las Vegas? Dort ließ er sich 1969 nieder – und dort wurde er zum King.

ManHat.pngEr trat sieben Jahre lang im neu gebauten International Hotel vor ausverkauftem Haus auf. Insgesamt 2,5 Millionen Zuschauer sahen ihn bei 837 Auftritten.

Doch das Glück währte nicht ewig: Seine Ehe mit Priscilla ging zu Bruch, Elvis platzte aus allen Jumpsuits und Banana-Peanutbutter-Sandwiches wurden zu seinen besten Freunden.

Der weltbeste Entertainer und Sänger winkte noch ein paar mal Aloha from Hawaii, bevor der King am 16. August 1977 das Gebäude verließ – für immer.

RatingHigh.png Elvis Presley: Elvis (1968)
RCA Records #LPM-4088 (LP) [mehr...]
«Woo hoo!»

Freitag, 1. Oktober 2010

Guitar Hero: Sleazy Edition

Zum Tod von Oswalt Kolle: Deine Gitarre, das unbekannte Wesen.

Freitag, 11. Juni 2010

WM 2010: I He♥rt You

IconRibbon300.png
300. Beitrag
Pünktlich zum WM-Start 2010 in Südafrika grassiert das Lena-Fieber auch in Münsters Südpark: Ein mittlerweile relativ bekannter Song wurde von Lokalpatrioten umgedichtet und mit einem schönen Video versehen, das im nunmehr 300. Beitrag dieses kleinen Blogs vorgestellt wird.

Da die Copyright-Polizei bereits Gefahr in Verzug (t)wittert, funktioniert der Link möglicherweise bald nicht mehr. (Eine Google-Suche findet vermutlich Alternativen.)

Man darf gespannt sein, wie lange die Rechteinhaber des Begriffs «Schland» (Brainpool TV) und des Songs «Satellite» (EMI Music) dem lustigen (Internet-)Treiben noch zusehen...

Donnerstag, 3. Juni 2010

Kaufbefehl: Annie Leibovitz – American Music

Die tolle amerikanische Fotografeuse Annie Leibovitz begann ihre karla-kolumna-ähnliche Karriere Anfang der 1970er Jahre beim Rolling Stone Magazine, wo sie bis zur Chef-Fotografin aufstieg. In dieser Funktion hat sie zahlreiche bekannte und weniger bekannte Musiker vor der Linse gehabt. Einige davon sind in dem prachtvollen Band Annie Leibovitz: American Music (Random House, 2003) porträtiert.

Das großformatige Werk zeigt vor allem Arbeiten aus der Jahrtausendwende, es sind jedoch auch ältere Aufnahmen aus ihrer Anfangszeit dabei. Unter den Abgebildeten finden sich Prominente wie Bob Dylan, Johnny Cash, Dolly Parton, Eminem, Brian Wilson – und natürlich das berühmte Foto vom halbnackten Iggy Pop. Daneben werden auch weitgehend unbekannte Musiker porträtiert. Zusammen bilden sie einen Querschnitt des amerikanischen Musikkosmos' ab.

Dazu gesellen sich ein halbes Dutzend kurze Texte von Beck, Patti Smith und anderen. Ein Rezensent der Süddeutschen Zeitung meinte 2003, die Fotographien seien «ruhig, zuweilen erbarmungslos nüchtern, aber vom Ton des Blues, des Rock und des Soul beseelt.» Stimmt. Und wo findet man schon das Haus, in dem Aretha Franklin ihre ersten Lebensjahre verbrachte, oder ein Gruppenfoto von der Stax Records Reunion 2002 mit Isaac Hayes, Booker T. Jones, Eddie Floyd, William Bell, David Porter, Carla Thomas und ein paar Nachbarsjungen, die zufällig im Bild rumstehen?

Beeindruckend ist bereits das Foto, welches fürs Buchcover ausgewählt wurde: Es zeigt eine Detailaufnahme eines Plattenspielers des deutschen Herstellers Dual, darauf eine LP der ziemlich unbekannten weißen Gospelgruppe The Stamps.

Aus der Bildbeschreibung ganz hinten im Buch erfährt man, dass die Aufnahme Elvis Presleys Plattenspieler darstellt. Und zwar in dem Zustand, in dem dieser in Elvis' Schlafzimmer an seinem Todestag vorgefunden wurde. Vielleicht war dies die letzte Platte, die der King vor seinem Tod gehört hat, noch dazu auf einem Gerät von Dual. Darauf ein kräftiges Unchained Melody (von den Supremes)!

Weitere intime Einblicke in die Seele der amerikanischen Musik, festgehalten auf Fotopapier, erhält der geneigte Leser im erwähnten Bildband.

ManYoung.pngAmazon.de: Annie Leibovitz: American Music

Montag, 31. Mai 2010

First Choice: Doctor Love / I Love You More Than Before

Naheliegenderweise musste diese – äh – 7-Inch früher oder später erworben werden. Denn Zuschreibungen wie «Just one kiss from his lips / Is like taking Vitamin C» und «He don't need no office light / 'Cause he operates at night» hört doch ein jeder gern, da muss man nicht Medizin studiert für haben.

First Choice - Doctor Love / I Love You More Than Before

ManHat.pngDas großartige, von den New Yorker Cayre-Brüdern gegründete Salsoul Records lieh sich Ende der Siebziger einige Session-Musiker von Philadelphia International aus und machte den Gamble/Huff-Sound noch tanzflächenkompatibler.

Mit so einem charmanten Unsinn kommt auch nur die First Choice unter den Arzthelferinnen ungestraft davon. Erste Wahl ist übrigens auch der 8-Minuten-Mix von Disco-Pionier Tom Moulton, der wie immer im Internationalarchiv für zeitgenössische Populär-Kultur nachzuhören ist [ansehen].

So rosarot, wie das Plattencover suggeriert, sieht es im real existierenden Gesundheitswesen zurzeit wohl nicht aus. Aber der wenig zu beneidende Rösler ist da ja was am Planen dran. Keep reaching for that rainbow!

RatingHigh.png First Choice: Doctor Love / I Love You More Than Before (1977)
Salsoul Records #12164 (7in) [mehr...]
«Woo hoo!»

Freitag, 28. Mai 2010

Kaufbefehl: Die Erde ist eine Scheibe...

...und dreht sich mit 33 Umdrehungen pro Minute. Man muss kein Raketenwissenschaftler sein, um den zweiten Frühling der Vinyl-Schallplatte zu bemerken. Ein Grund dafür mag sein: «You can't roll a joint on an iPod – but vinyl» (meint Sängerin Shelby Lynne). Selbst mein Lieblingssender für die tollsten Menschen der Welt sendet eine (eher technisch orientierte) Sachgeschichte zum Thema:

Während die Vinyl-Verkaufszahlen entgegen dem allgemeinen Tonträger-Trend also nicht ins Bodenlose fallen, sterben die traditionellen Plattenläden (sofern sie ihre Gewerbesteuer nicht gerade in Hamburg oder Berlin entrichten) weiter aus:

Dass «der Plattenladen» mehr als nur ein schnöder Umschlagplatz von Handelswaren ist, wo Geld gegen Ware getauscht wird, erläutert Gary Calamar in seinem kurzweiligen Buch zur Kulturgeschichte des Plattenladens mit dem Titel Record Store Days: From Vinyl to Digital and Back Again (Sterling Publishing, 2010).

Musikmanager und Elvis-Entdecker Sam Philips meint: «Ohne die Plattenläden gäbe es keinen Elvis und keinen Johnny Cash.» Und auch Paul McCartney findet: «There's nothing as glamorous to me as a record store.» Während Henry Rollins warnt: «If we lose the independent record store, we lose big.» (Weitere Bekenntnisse auf Record Store Day.com.) Wer eine belletristische Verarbeitung des Themas sucht, sei auf das allseits bekannte High Fidelity von Nick Hornby verwiesen.

Um auf die Lage des unabhängigen Tonträger-Einzelhandels aufmerksam zu machen, gibt es seit 2007 den im April stattfindenden Record Store Day, an dem mittlerweile auch zahlreiche deutsche Läden teilnehmen. Pünktlich zum letztjährigen Event erschien der Dokumentarfilm I Need That Record (Regie: Brendan Toller, 2009).

Die Dokumentation ist seit kurzem via I Need That Record.com erhältlich – auf DVD. Eine Rezension über den auf verschiedenen Festivals präsentierten Film kann man u.a. im Boston Globe nachlesen.

ManHeadset.pngDMAX: So wird's gemacht! Schallplatten (Video)
Computerworld.com: Vinyl record sales doubles in '08, CDs down (Artikel)
Abendblatt.de: Für die Rille läuft's rund – Plattenläden in Hamburg (Artikel)
Die ZEIT: Plattenläden – Hat man da Töne? (Artikel)
The Boston Globe: An ode to the disappearing record store (Artikel)
Amazon.de: Nick Hornby: High Fidelity (Buch)
Amazon.de: Gary Calamar: Record Store Days – From Vinyl to Digital and Back Again (Buch)

Dienstag, 25. Mai 2010

Durch den Tag mit ... The Dynamics (und Schluss): Abends

Ja, so ein Tag kann ganz schön anstrengend sein. Aber Nietzsche klugscheißt: «Wenn man viel hineinzustecken hat, so hat ein Tag hundert Taschen.»

Zu guter Letzt also: I Want To Thank You von den – richtigDynamics. Dazu Scotch (links im Bild) und ein Baumarktkatalog Tittenheft Modemagazin. Welche Art Mode da rezensiert wird, hat sich mir auch nach intensivem Studium nicht ganz erschlossen.

Scotch

Ebensowenig wie der Sinn hinter der Idee, in der Mongolei ein Luis-Vuitton-Geschäft zu eröffnen, wo doch bei einer Unterernährungsquote von durchschnittlich 43 Prozent eine Teigtaschen-Repräsentanz viel sinnvoller wäre.

ManHat.pngThe Dynamics: I Want To Thank You (von der LP First Landing).

Samstag, 22. Mai 2010

The Spinners: Working My Way Back To You / Disco Ride

Working My Way Back To You ist nicht nur der Titel einer wunderbaren Episode von ALF aus dem Jahr 1987, sondern auch eine erfolgreiche Nummer von den Spinners, die den O'Jays mittlerweile ziemlich auf die Pelle rücken, was die Pole-Position im Philly-Soul angeht. Jeder Song ein Hit! (Von vereinzelten Ausnahmen mal abgesehen.)

The Spinners - Working My Way Back To You / Disco Ride

ManHat.pngDas Stück wurde ursprünglich 1966 von den Four Seasons eingespielt.

Der unglückliche Protagonist trauert in dem Song seiner nach einem von ihm begangenen Ehebruch verlustig gegangenen Liebsten hinterher. Er bereut aufrichtig und versucht, sie zurückzugewinnen:

Noten.pngWhen you were so in love with me
I played around like I was free /
Thought I could have my cake and eat it too
But how I cried over losing you.

Ob die dabei getragenen purpurroten Sakkos der Unternehmung hilfreich sind? Man weiß es nicht, wir drücken aber die Daumen.

RatingHigh.png The Spinners: Working My Way Back To You / Disco Ride (1979)
Atlantic Records #K 11432 (7in) [mehr...]
«Woo hoo!»

Mittwoch, 19. Mai 2010

Durch den Tag mit ... The Dynamics: Nachmittags

Wer dem Ballett weniger zugeneigt ist und seine Nachmittage nicht mit einem Faun verbringen möchte, kann sich ja des sensationellen Since I Lost You von den Dynamics bedienen.

Tee (schwarz)

Das neben dem schwarzen Tee aufgeschlagene Buch ist übrigens Rosemarie Tietzes nicht minder sensationelle Neu-Übersetzung von Tolstois Anna Karenina. Der Hanser-Verlag haut ja in letzter Zeit einen Knaller nach dem anderen raus, wo nehmen die nur all die guten Leute her? Von Suhrkamp?

ManHat.pngThe Dynamics: Since I Lost You (von der LP First Landing).

Sonntag, 16. Mai 2010

I Hear A Symphony: Mayer Hawthorne auf Europa-Tour

Erfreulicherweise wird Mayer Hawthorne in diesem Frühling auf Europa-Tournee geschickt. Nächste Woche ist er zum Beispiel in Münster. Hingehen!

Die nächsten Termine (Auszug, ohne Gewähr): 19. Mai München im Crux, 20. Mai Berlin im Festsaal Kreuzberg, 21. Mai Wien im Porgy & Bess, 22. Mai Antwerpen im Petrol, 23. Mai Münster im Skaters Palace, 25. Mai London im ULU und 26. Mai Glasgow im King Tut's.

ManYoung.pngMayer Hawthorne & The County: Tour-Daten und Tickets bei Last.fm

Donnerstag, 13. Mai 2010

Durch den Tag mit ... The Dynamics: Mittags

In den USA kann man an Autobahn-Raststätten beobachten, wie ein All-American-Family Guy seinem Chris Griffin wie aus dem Gesicht geschnitten zu scheinenden Sohn rülpsend noch eine eine viertel Gallone koffeinhaltiger Limonade in Form eines Pappbechers hinstellt.

An französischen Rastplätzen dagegen kann man reisende Paare treffen, die aus einem Picknick-Korb eine Flasche Rotwein und entsprechende Gläser (aus Glas!) auf eine karierte Tischdecke stellen. Die Eheleute sehen natürlich aus wie Alain Delon und Romy Schneider und sie unterhalten sich vermutlich über Literatur.

Bordeaux

Die bessere Musik haben aber schon immer die Amerikaner gemacht. Kombinieren wir also das Beste aus beiden Welten und nehmen unser Lunch mit einem Bordeaux zu Ain't No Love At All von den Dynamics ein. Prost!

ManHat.pngThe Dynamics: Ain't No Love At All (von der LP First Landing).

Montag, 10. Mai 2010

The Chi-Lites: Have You Seen Her / Oh Girl

Aus Chicago trällern uns The Chi-Lites zwei schöne Balladen zu: Have You Seen Her und Oh Girl [ansehen]. Der allmusic-Guide spricht der Gruppe einen «lush» und «creamy» Sound zu – und möchte dies als Kompliment verstanden wissen.

The Chi-Lites - Have You Seen Her / Oh Girl

ManHat.pngIn den Billboard-Charts wurden dafür Platz 3 bzw. Platz 1 (für Oh Girl) freigeräumt.

Das bezaubernde Have You Seen Her erinnert inhaltlich, textlich und – seien wir ehrlich – ein klitzekleines bisschen auch in der Art und Weise des Vortrags an Grup Tekkan («Wo bist du, mein Sonnenlicht»). Das bessere Outfit hatten aber ganz klar die Chi-Lites.

Man möchte den Lead-Sänger Eugene Record aus seinem selbstmitleidigen Spoken-Word-Intro und seiner Lethargie reißen («You know, tomorrow is their future / But for me, just another day»), ihn mal kräftig schütteln und mit Dragoslav Stepanović zurufen: Lebbe geht weider!

RatingHigh.png The Chi-Lites: Have You Seen Her / Oh Girl (1974)
EMI Records #96 831 (7in) [mehr...]
«Woo hoo!»

Freitag, 7. Mai 2010

Durch den Tag mit ... The Dynamics: Morgens

Das Schöne an den Dynamics (unter den unterbewertetsten Musikgruppen sicherlich eine der am meisten unterbewerteten) ist, dass sie selbst einem mittelmäßigen Tag wie, sagen wir: Dienstag oder Mittwoch zu einem tollen Start verhelfen können, so dass man meint, es sei ein sonniger Freitagmorgen vor einem freien Wochenende.

Kaffee (schwarz)

«Nothing but joy, joy» heißt es denn auch treffend in Dum-De-Dum, das sich hier zu Kaffee und Zeitung gesellt.

ManHat.pngThe Dynamics: Dum-De-Dum (von der LP First Landing).

Dienstag, 4. Mai 2010

The Spinners: Split Decision / Now That You're Mine Again

Und schon wieder die Spinners. Diesmal ein spätes Stück aus dem Jahr 1980, das im Vergleich zu den zuvor veröffentlichten Singles und Alben etwas abkackt. Split Decision ist als Single-Auskopplung aus dem Album Love Trippin' nämlich etwas schwach auf der Brust.

The Spinners - Split Decision / Now That You're Mine Again

ManHat.pngUnd so habe ich heute leider kein Video für dich.

Immerhin gesteht der allmusic-Guide dem Produzenten der Platte Michael Zager zu, ein «Spinners-Album für die Achtziger» und nicht ein «Achtziger-Album für die Spinners» hervorgebracht zu haben. Dennoch: ab hier ging es für die Spinners qualitativ leider den Bach runter.

RatingMedium.png The Spinners: Split Decision / Now That You're Mine Again (1980)
Atlantic Records #ATL 11558 (7in) [mehr...]
«Mmmh...»

Sonntag, 2. Mai 2010

Keep On Movin' On: 110th Street zieht um

Und zwar in echt, nämlich zwei Straßen weiter. (Aus praktischen Gründen wird diese Seite aber nicht in «112th Street» umbenannt.) Mangels Telefon- und Internet-Anschluss läuft dieser Blog also in den nächsten Tagen bzw. Wochen auf Autopilot. Als Umzugshelfer konnten erfreulicherweise Martha Reeves & The Vandellas gewonnen werden:

Die hier dargebotene und in Vergessenheit geratene Blaxploitation-Perle stammt aus dem Soundtrack zu Willie Dynamite (Regie: Gilbert Moses, 1974) und aus der Feder von Jazz-Posaunist J.J. Johnson. Damit sind die Kisten nur noch halb so schwer.

ManYoung.pngMartha Reeves & The Vandellas: Keep On Movin' On (von der Compilation Can You Dig It? The Music and Politics of Black Action Films 1968–75).

Freitag, 30. April 2010

Musikvideos im Wandel der Zeit X (und Schluss): Al Green vs. Stone Temple Pilots

Es wird viel videocliptechnischer Aufwand betrieben, um Musik ins rechte Licht zu rücken. Mehr als das bewährte Duo aus Mann und Gitarre braucht es jedoch in der Regel gar nicht – wie man zuletzt in Crazy Heart (Regie: Scott Cooper, 2009) sehen konnte.

ManYoung.pngZum Synchronisieren das erste Video auf 0:14, das zweite Video auf 0:16 stellen und beide abspielen.

Der «Reverend» Al Green trifft hier auf die Stone Temple Pilots, deren Plush in der Rückschau der einzig brauchbare Track auf der Bravo Hits 5 (1993) war.

ManHeadset.pngAl Green: Simply Beautiful (2006)
Stone Temple Pilots: Plush (1993)

Dienstag, 27. April 2010

Musikvideos im Wandel der Zeit IX: Marvin Gaye vs. Little Jerry

Warum Marvin Gaye und Tammi Terrell hier in einer Telefonzelle singen müssen, wird wohl ein Geheimnis des Regisseurs bleiben. (Später wurde aus einem ähnlichen Setting ein ganzer Spielfilm gedreht.)

ManYoung.pngZum Synchronisieren das erste Video auf 0:06, das zweite Video auf 0:10 stellen und beide abspielen.

Besser macht es die Sesamstraße, da hat das Video wenigstens noch Bezug zum Inhalt des Songs, der ein wenig nach dem jungen Elton John klingt.

ManHeadset.pngMarvin Gaye & Tammi Terrell: Ain't No Mountain High Enough (1967)
Little Jerry & The Monotones: Telephone Rock (1975)

Samstag, 24. April 2010

Musikvideos im Wandel der Zeit VIII: Little Eva vs. Kylie Minogue

Es ist immer wieder eine Freude, ein Video mit Kylie Minogue zu sehen (z.B. ihr legendärer Auftritt in einem Agent provocateur-Werbespot). Etwas unschuldiger ging sie noch Ende der Achtziger in ihren harmlosen Pop-Videos zu Werke.

ManYoung.pngZum Synchronisieren das erste Video auf 0:08, das zweite Video auf 0:15 stellen und beide abspielen.

Ein Paradebeispiel für ihre Bubblegum-Phase, die ihr den nicht gerade schmeichelhaften Spitznamen «singender Wellensittich» einbrachte. Zum Vergleich sehen wir oben die 25 Jahre ältere, nicht weniger charmante Original-Lokomotive.

ManHeadset.pngLittle Eva: The Locomotion (1962)
Kylie Minogue: The Locomotion (1987)

Mittwoch, 21. April 2010

Musikvideos im Wandel der Zeit VII: The Four Tops vs. New Kids On The Block

Dass sich Menschen im Allgemeinen und die Gattung «Fans» im Besonderen wahrscheinlich nie ändern, zeigen die folgenden beiden Clips, zwischen deren Aufzeichnung über 40 Jahre vergangen sind.

ManYoung.pngZum Synchronisieren das erste Video auf 0:05, das zweite Video auf 0:02 stellen und beide abspielen.

Hätte es im alten Griechenland schon Video-Handys gegeben, würde man wohl auch kreischende Platon-Anhänger auf YouTube finden, die bei der Präsentation des Höhlengleichnisses in Verzückung geraten.

ManHeadset.pngThe Four Tops: I Can't Help Myself (1965)
New Kids On The Block: Step By Step (2008)

Sonntag, 18. April 2010

Musikvideos im Wandel der Zeit VI: James Brown vs. Michael Jackson

Let's get physical: Lässt man die beiden Hadronen unter den Musikern, nämlich den «Godfather of Soul» James Brown und den «King of Pop» Michael Jackson wie in dem nun folgenden Experiment mit hoher Energie aufeinandertreffen, könnte dabei durchaus etwas Elementares entstehen – Antimaterie, zum Beispiel.

ManYoung.pngZum Synchronisieren das erste Video auf 0:02, das zweite Video auf 0:00 stellen und beide abspielen.

Oder zumindest außergewöhnliche Dance-Moves, wie sie Detlef D! Soost noch nicht gesehen hat. Don't try this at home!

ManHeadset.pngJames Brown: There Was A Time (1968)
Michael Jackson: Billy Jean (1982)

Donnerstag, 15. April 2010

Musikvideos im Wandel der Zeit V: The Supremes vs. Salt'N'Pepa

Way beyond des Tic Tac Toe-Kosmos' und der Drei Damen vom Grill gab es Girlgroups, die auf der Bühne als Trio eine ausgezeichnete Figur machten. Allen voran die Supremes, die ihre Live-Auftritte stets in konkordantem Outfit bestritten.

Wie Wormatia Worms – nämlich in einer anderen Liga spielend, aber auch irgendwie wichtig – waren Salt'N'Pepa, die Anfang der Neunziger aus Baggersee-Radios plärrten.

ManYoung.pngZum Synchronisieren das erste Video auf 0:02, das zweite Video auf 1:38 stellen und beide abspielen.

Um die erwähnten Damen-Tripletts noch schnell unter einen relationalen Hut zu bringen: Partner (Whatta Man) an der Currywurstbude (Drei Damen vom Grill) kennengelernt, den dann beim Fremdgehen erwischt (Stop! In The Name of Love) und fortan verflucht (Ich find dich scheiße). So schließt sich der Kreis.

ManHeadset.pngThe Supremes: Stop! In The Name Of Love (1965)
Salt'N'Pepa: Whatta Man (1994)

Montag, 12. April 2010

Musikvideos im Wandel der Zeit IV: Curtis Mayfield vs. Boston

Das (unterschätzte) Genre Classic Rock gutfinden ist so ähnlich wie Ford Granada-Fahren: eben noch «No-Go», jetzt an der Schwelle zu «Wie cool ist das denn». In den folgenden Videos sieht man zwei Gruppen von Musikanten, deren einzige Gemeinsamkeit darin zu bestehen scheint, mit elektrisch verstärkten Saiteninstrumenten der Firma Fender Musical Instruments auf der Bühne zu stehen und ihre Songs vorzutragen.

ManYoung.pngZum Synchronisieren das erste Video auf 0:12, das zweite Video auf 0:40 stellen und beide abspielen.

Stimmt. Mehr Übereinstimmungen haben die beiden wirklich nicht. Aber jetzt gibt es endlich eine Gelegenheit, Bostons Welthit More Than A Feeling in diesem Blog zu veröffentlichen. Yeah!

Mayfields Freddie's Dead ist natürlich ebenfalls ganz großes Kino. Zitiert wird das Stück u.a. in Snoop Doggs nicht minder famosem Video zu Doggy Dogg World (1993).

ManHeadset.pngCurtis Mayfield: Freddie's Dead (1973)
Boston: More Than A Feeling (1976)

Freitag, 9. April 2010

Musikvideos im Wandel der Zeit III: Aretha Franklin vs. Massive Attack

Ei der Daus! Nachdem in der letzten Ausgabe der kleinen Reihe «Musikvideos im Wandel der Zeit» die qualitative Fallhöhe schwindelerregend war, sind die folgenden Clips (und wohl auch die dargebotenen Songs) tatsächlich ebenbürtig.

ManYoung.pngZum Synchronisieren das erste Video auf 0:18, das zweite Video auf 0:58 stellen und beide abspielen.

Beides Meilensteine, die in ihrem Einfluss nicht hoch genug geschätzt werden können. Man möchte den Protagonisten und den Produzenten der Videos Chapeau! und mehrere Encores zurufen.

Epochale Meisterwerke. Punkt.

ManHeadset.pngAretha Franklin: Baby I Love You (1967)
Massive Attack: Unfinished Sympathy (1991)

Dienstag, 6. April 2010

Musikvideos im Wandel der Zeit II: Stevie Wonder vs. Stefanie Hertel

Dass es nicht ausreicht, einen Trompeter auf die Bühne oder ins Studio zu stellen, um seine performativen Künste aufzupeppen, belegt die folgende Gegenüberstellung.

ManYoung.pngZum Synchronisieren das erste Video auf 0:45, das zweite Video auf 0:25 stellen und beide abspielen.

Zugegeben: Etwas ungerecht ist der Vergleich schon. Auf der einen Seite ein Titan der Musikgeschichte, der zehn Nummer-Eins-Hits hatte, mehr als 100 Millionen Albumverkäufe vorweisen kann und der einen Rekord mit 22 gewonnenen Grammys aufgestellt hat. Und auf der anderen Seite, nun ja, Stefanie Hertel.

Ein harter Kontrast. Aber Wandel durch Annäherung hat es auch schon bei anderen scheinbar unversöhnlich gegenüberstehenden Blöcken gegeben. Stadl-Insassen, hört die Signale!

ManHeadset.pngStevie Wonder: Superstition (1973)
Stefanie Hertel feat. Stefan Mross: Das hat der Himmel gut gemacht (1998)

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