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Samstag, 22. November 2008

Musik 2.0: Kollege Computer empfiehlt

Wenn die Fraunhofer Gesellschaft etwas anpackt, kommt dabei nicht nur Nischen-Forschung wie Adaptronik, Food Chain Management oder Hochleistungskeramik heraus. Auch praktische und sehr alltagstaugliche Dinge wurden dort ersonnen, z.B. das MP3-Format zum Komprimieren von Audiodaten.

ManHeadset.pngEine der ersten MP3-Anwendungen war übrigens ein automatisches System für Fahrgastinformationen im öffentlichen Personennahverkehr (Haltestellenansagen). Zweifellos nützlich, aber im Vergleich zu iPod & Co. eher unglamourös.

Jetzt gibt es mit Mufin (Music Finder) wieder etwas Neues von den Fraunhofer-Musikforschern: eine Musik-Entdeckungsmaschine (in Zusammenarbeit mit der Firma Magix). Anders als z.B. bei Last.fm basieren die Empfehlungen auf dem Klang von Musikstücken, die man mag. Dazu analysiert Mufin die Klangstruktur von Songs, erstellt eine digitale Signatur («Essenz») und schlägt Musik vor, die ähnlich klingt, also eine ähnliche Signatur hat.

Der Vorteil ist, dass die Empfehlungen nicht von der «Schwarmintelligenz» der Nutzer abhängen, die einzelne Tracks mit Schlagworten versehen. Tags wie «seen live» oder «finde ich doof» sind halt nicht sehr hilfreich, wenn darauf basierend Empfehlungen für neue Musik erstellt werden, die einen interessieren könnte.

ManTie.pngWieder ein Zug, der ohne die Majors der Plattenindustrie abgefahren ist, die ihre letzte Energie lieber für das Verteidigen ihres bröckelnden Imperiums aufwenden und die (abgesehen von immer neuen Kopierschutz-Verfahren) kaum noch Innovatives zu bieten haben. Nun ist geistiges Eigentum ein schützenswertes Gut, das man natürlich auch verteidigen darf.
Dass man aber auch souveräner auf neue Zeiten reagieren und dabei gleichzeitig profitieren kann, ohne die Fans zu verprellen, machen die Komiker von Monty Python vor: Sie haben es aufgegeben, gegen bei YouTube eingestellte Clips vorzugehen. Stattdessen bieten sie ihre Sketche in höherer Qualität nun selbst im Internet an und machen damit für ihre Kauf-DVDs Werbung – auf YouTube.

Man gibt z.B. einen Song ein und Mufin erstellt automatisch Playlisten mit Stücken, die dazu passen. Die Trefferquote ist dabei erstaunlich hoch. Tracks, die man noch nicht als MP3-Datei hat, können angespielt und bei Bedarf online gekauft werden. Mufin gibt es als Online-Version, als eigenständige Windows-Software, als iTunes-Plugin und als Facebook- oder MySpace-Anwendung – dazu kommt noch das mittlerweile übliche Community-Gedöns.

Ob sich das neue Angebot am umkämpften Markt behaupten kann, bleibt abzuwarten. Technisch ist Mufin jedenfalls sehr interessant, auch wenn es die persönliche Empfehlung von Gleichgesinnten oder Anspieltipps vom Plattenmann um die Ecke nicht ersetzen kann. Wäre ja auch schlimm.

ManYoung.pngMufin.com: Musik-Entdeckungsmaschine mit klangbasierten Empfehlungen. Weitere Informationen gibt es im Mufin-Blog.

1 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

hochinteressantes tool, werde ich direkt mal ausprobieren.

den ausführungen zum offensichtlich nicht vorhandenen innovationspotential in musikindustriekreisen ist beizupflichten.

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