Irgendwann im Leben muss man sich entscheiden: Bass oder Gitarre, Cabrio oder Kombi, Schalke oder Dortmund. Beides geht nicht. Und wie ist das mit den Plattenfirmen Stax und Motown?
Da gibt's zunächst jede Menge Gegensätze: Stax Records ist in den Südstaaten beheimatet («Soulsville USA»), wurde von zwei Weißen gegründet (den Namensgebern J. Stewart/E. Axton), war 1976 bankrott und hatte mit Otis Redding und Isaac Hayes zwei der besten R&B-Sänger unter Vertrag. Zielgruppe: die Black Community.
Motown Records dagegen kommt aus dem Norden («Hitsville USA»), wurde von einem Schwarzen gegründet (dem Ex-Boxer Berry Gordy, Jr.), musste 1988 verkauft werden und hatte mit den Supremes und den Temptations zwei der kommerziell erfolgreichsten und besten Bands der Sechziger unter Vertrag. Zielgruppe: egal, Hauptsache die Platten wurden gekauft.
Doch nicht nur die Rahmenbedingungen und der Sound waren unterschiedlich. Vergleicht man die Songtexte von jeweils zehn zufällig ausgewählten allmusic.com Top-Songs für die Genres Detroit/Motown Soul und Memphis/Stax Soul, kommen folgende Word-Clouds heraus (erstellt mit Wordle.net):
Zusammengefasst singen Motown-Bands (oben) «Come girl, need baby love just now», während es beim Memphis-Soul (unten) eher heißt: «Oh yeah, love hurts (sometimes)».
Nicht zu übersehen sind aber auch die Gemeinsamkeiten: beide können auf ein halbes Jahrhundert Musikgeschichte zurückblicken: Stax wurde pünktlich zum Jubiläum 2007 von Justin Timberlake wiederbelebt, Motown feiert im nächsten Jahr sein 50-jähriges Bestehen.
Die entsprechenden Websites sind Stax50.com und Motown50.com.
Und schließlich haben beide Labels großartige Musik veröffentlicht – und darauf kommt es an. Also einfach dem Beispiel Bruno Labbadias folgen und nicht alles hochsterilisieren!